Eines ist jedem Leser dieses Buches sicher klar geworden. Bei Versicherungen geht es um viel Geld – ein Leben lang um Hunderttausende von Euro. Alles, was mit Geld zu tun hat, ist in einer freien Marktwirtschaft ein gefährlich Ding. Denn unsere soziale Marktwirtschaft hat einen Haken: Wer uninformiert ist, darf betrogen werden. So arbeiten viele Unternehmen und Institutionen sowie ihre Vertreter und Berater nach der Devise: Die Unwissenheit der Verbraucher ist der billigste Rohstoff, aus dem Geld gemacht werden kann. Dem Verbraucher hilft gegen diese Strategie nur die eigene Information, sodass für alle Verbraucher eigentlich die Devise umgekehrt
heißen sollte: Eigene Information und eigenes Wissen ist der billigste Rohstoff, aus dem Geld gemacht und mit dem viel Geld gespart werden kann.
Die Stiftung Warentest hat eine Broschüre Private Altersvorsorge herausgegeben mit Anlagestrategien für drei Gruppen: bis 40-Jährige, 40- bis 50-Jährige und über 50-Jährige. Sie ist für 9,50 Euro + Versand zu beziehen beim ZENIT-Pressevertrieb, Postfach 81 0660, 70523 Stuttgart,Tel. 0 18 05/00 24 67, Fax 0 18 05/00 24 68, oder stiftung-warentest*de.
Was ist eigentlich Geld?
Geld ist in Papier verpackte Arbeit. Geld ist aber beim Verdienen noch gar nichts wert, sondern erst beim Ausgeben oder Anlegen. Das bedeutet: Wer sein Geld nicht ausgibt, hat umsonst gearbeitet. Wer sein Geld falsch ausgibt oder anlegt und dafür keinen angemessenen Gegenwert erhält, hat für andere gearbeitet, die ihn legal betrogen haben. Er hat sich ganz oder teilweise zum Sklaven gemacht. Da gibt es viele Geldhaie unter dem Deckmantel von so genannten Beratern oder Vertretern, die Ihnen ohne viel Gegenleistung möglichst viel Geld abnehmen wollen. Und da gibt es einige ganz wenige wirkliche Berater, die ihre Dienstleistung anbieten, um für Sie das Beste aus Ihrem Geld zu machen. Ohne eigene Information werden Sie nie den Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien von Beratern erkennen. Leider haben nur wenige Verbraucher überhaupt Lust, sich über Gelddinge oder Versicherungen zu informieren – sehr zur Freude der Geldinstitute und Versicherungsunternehmen und vieler anderer, die hierzulande von der Unwissenheit der Verbraucher in Gelddingen profitieren.
Da geben ahnungslose Verbraucher ihr Geld billig an Banken und Versicherungsunternehmen, diese geben es – mit Gewinn – weiter an Dritte und Unternehmen, die es wiederum Gewinn bringend anlegen – oftmals gar nicht investieren. Möglich ist das alles nur, solange sich die Verbraucher das Geld so billig abnehmen lassen und nicht selbst bei Unternehmen investieren (über Aktien oder Aktienfonds). Der Bund der Versicherten bezeichnet die Prämien zu Kapitalversicherungen deshalb auch als eine Steuer für Dumme. Denn es besteht ein Zusammenhang zwischen den etwa 600 Milliarden Euro Vermögen der Bürger, das die deutschen Lebensversicherungsunternehmen verwalten, und den günstigen Kreditzinsen für Staat und Wirtschaft. Vor allem die Wirtschaft legt das geliehene Geld der Lebensversicherten und Geldwertsparer in Sachwerten an und macht damit Inflationsgewinne – zugunsten der Aktionäre. So meinen auch viele: Besser selbst Versicherungsaktien kaufen als Kapitalversicherungen abschließen.
Dabei könnte sich praktisch jeder Bürger z. B. über Investmentfonds (auch möglich in einer Art von Dauersparen) mit geringen Beträgen an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung indirekt beteiligen und jederzeit über sein Geld verfügen, weil Fondsanteile wieder verkauft werden können. Unverständlich also, warum die Verbraucher diese Möglichkeit so wenig nutzen. So schrieb DIE ZEIT: Die Manager der deutschen Aktienfonds stehen vor einem Rätsel: Da legen viele Investmentfonds nun schon seit Jahren Spitzenergebnisse vor und dennoch zeigen ihnen die deutschen Sparer die kalte Schulter. Die Fondsmanager streuen durch den Kauf von Aktien aus verschiedenen Unternehmen das Risiko. Zum anderen muss man nicht 500, 1000 oder noch mehr Mark ausgeben. Einen Anteil an einem der erfolgreichsten Fonds können Sparer schon für 60 Mark kaufen.
Und die Wirtschaftswoche meinte: Eigentlich können sich Banken und Versicherungen freuen. Denn Deutschlands Sparer interessieren sich nur für die Angebote dieser beiden Anbietergruppen. Dass es jedoch eine Alternative gibt, die deutlich zweistellige Renditen verheißt, entgeht den meisten. Deutsche Investmentfonds offerieren ebenfalls die Möglichkeit, mit 100 DM im Monat ein kleines Vermögen aufzubauen. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Der beste Sparplan erzielte in fünf Jahren eine Traumrendite von 37,64 Prozent pro Jahr. So bieten die 20 besten Fonds selbst über eine Laufzeit von 15 Jahren Renditen von weit über elf Prozent. Die meisten Erträge sind steuerfrei: Von den Wertsteigerungen entfällt nur ein Bruchteil auf Ausschüttungen von Zinsen und Dividenden. Der Fonds lebt vielmehr von steuerfrei realisierten Kursgewinnen. – Wenn auch solche Ergebnisse in den letzten zwei Jahren nicht erreicht worden sind, wird es irgendwann wieder so sein.
Die Fernsehsendung plusminus rechnete in 1991 vor, dass in den vergangenen 15 Jahren eine Lebensversicherung 58000 Mark Auszahlung erreichte, ein Aktienfonds 86000 Mark – bei gleichen Einzahlungen und nach Steuern! Wer sein Geld nicht auf Sparbüchern, in Sparbriefen oder in Kapital- Lebensversicherungen verkümmern lassen will, sollte vielleicht einmal probeweise Zeitschriften wie FINANZtest abonnieren und gelegentlich eine Wirtschaftszeitung oder den Wirtschaftsteil der großen Tageszeitungen lesen. Auskünfte über Fonds erteilen auch die Geldanlageberater der Banken, bei denen man allerdings etwas bohren muss. Sonst verkaufen diese Ihnen z. B. wieder eine Geldanlage für Anfänger oder Ahnungslose – einen unrentablen Sparplan mit Versicherungsschutz, manche sogar Lebens- und Rentenversicherungen.
Diese Gefahr ist besonders groß bei Banken, die Versicherern gehören (wie z. B. die Allianz die Dresdner Bank gekauft hat). Einen großen (Informations-)Aufwand erfordert das eigene Spekulieren mit Wertpapieren. Hier gibt es von Geldanlageberatern bei Banken Tipps für gute und sichere Gewinne oft nur dann, wenn man ein interessanter Kunde ist. Ansonsten kommt man nicht ohne das ständige Lesen mehrerer Wirtschaftszeitungen oder von Spezial-Informationsdiensten aus.