Risiko-Lebensversicherung. Der Vertrag kann ganz oder teil-weise zum Ende des Versicherungsjahres mit einer Frist von vier Wochen gekündigt werden. Wenn die Prämie in Raten gezahlt wird, kann sogar mit einer Frist von einem Monat zum Schluß eines Ratenabschnitts gekündigt werden, allerdings frühestens zum Ende des ersten Versicherungsjahres. Bei Kündigung einer Risiko-Lebensversicherung wird eine Rückvergütung gezahlt.
Ausnahme: Der Versicherer lehnt eine Rückzahlung schon im Kleingedruckten des Vertrags ab.
Kapital-Lebensversicherung. Wenn die Lebensversicherung gerade abgeschlossen wurde oder nicht mehr als ein bis zwei Jahre Laufzeit verstrichen sind, stoppen Sie erst einmal die Zahlung der Beiträge. Sonst verlieren Sie noch mehr Geld. Wenn die Beiträge von der Versicherung per Lastschrift eingezogen werden, gehen Sie zur Bank und lassen Sie die Beiträge zurückrufen. Das geht bis zu sechs Wochen rückwirkend. Außerdem müssen Sie die Einzugsermächtigung bei der Versicherung widerrufen. Zugleich müssen Sie sich bei der Gesellschaft informieren, wie groß der Rückkaufswert einschließlich der Überschüsse ist. Bei vorzeitiger Vertragskündigung in den ersten 5 bis 10 Jahren Laufzeit bekommen die Lebensversicherten oft nicht einmal die eingezahlten Beiträge zurück. Wenn ein Vertrag in den ersten zwölf Jahren gekündigt wird, muss der Kunde außerdem die Gewinne mit 25 Prozent versteuern. Allerdings gibt es eine Freigrenze von 400 € bei Ledigen und 800 € bei Verheirateten.
Möglichkeiten ohne Kündigung: Umwandlung
Günstiger als eine Kündigung ist fast immer die Umwandlung der Kapital-Lebensversicherung. Die wichtigste Maßnahme ist der Ausschluss von Zusatzversicherungen, die wichtigsten Möglichkeiten sind die Beitragsfreistellung und die Verkürzung der Laufzeit. Allerdings sind fast alle Vertragsänderungen steuerlich problematisch. Das Finanzamt unterstellt eine sogenannte Novation, die steuerschädlich ist, wenn die Änderung nicht mindestens zwölf Jahre nach Abschluss oder vor Ablauf hegt. Steuerschädlich heißt, dass die Ablaufleistung ganz oder teilweise zu versteuern ist. Nur Beitragsfreistellung und ein Verkauf der Police sind steuerunschädlich.
Beitragsfreie Weiterführung. Dadurch reduziert sich die vereinbarte Versicherungssumme. Der Vertrag wird technisch storniert, der aktuelle Rückkaufswert wird lediglich nicht ausgezahlt, sondern als Einmalbeitrag für die Prämienzahlung verwendet. Die gezahlte Provision für die vorherige – viel höhere – Versicherungssumme ist verloren. Daher ist diese Variante ungünstig.
Ausschluss von Zusatzversicherungen. Viele Lebensversicherungen enthalten teure Zusätze für Unfalltod, Berufsunfähigkeit oder Beitragsbefreiung bei Invalidität. Oft sind sie überflüssig oder können selbständig günstiger abgeschlossen werden. Wenn Sie sich entschließen, die Versicherung weiter zu zahlen, sollten Sie in jedem Fall einen eventuellen Unfallschutz, Dynamik und Bonussystem ausschließen. Eine zusätzliche Versicherungssumme bei Unfalltod kostet über die Lebensversicherung meist mehr als das Doppelte im Vergleich zu einer selbständigen Unfallversicherung.
Verkürzung der Laufzeit. Bei einem langfristigen Vertrag, der noch nicht allzu lange besteht, bietet sich eine Reduzierung der Laufzeit auf mindestens zwölf Jahre an. Dann gibt es die Summe steuerfrei. Fordern Sie von Ihrer Gesellschaft ein Angebot für eine kürzere Laufzeit bei gleichbleibenden Beiträgen an. Wichtig ist die neue Ablaufleistung mit Überschussanteilen. Allerdings steigt die Rendite einer Lebensversicherung meist erst gegen Ende der Laufzeit. Dafür kommt man bei einer Verkürzung noch eventuell zu einem Schlußgewinnanteil.
Weitere Möglichkeiten
Pausieren. Der Versicherte kann nach ein bis zwei Jahren Laufzeit die Beiträge für ein Jahr ruhen lassen. Der Vertragsbeginn wird zurückverlegt, es müssen keine Beiträge nachgezahlt werden. Allerdings liegt der Beitrag nach Zahlungspause entsprechend höher.
Anrechnung der Gewinnbeteiligung: Bei vielen Verträgen kann das gewählte System der Überschussbeteiligung nachträglich geändert werden. Dann können die gutgeschriebenen Gewinnanteile zur Ermäßigung der Beiträge verwendet werden, wenn sie zuvor der Erhöhung der Versicherungssumme dienten. Allerdings fällt dann die Auszahlungssumme wegen des reduzierten Zinseszinseffektes geringer aus.
Verlängerung der Laufzeit. Dazu raten die Versicherer gerne mit dem Argument, die Versicherungssumme bleibe so bestehen und die Beiträge würden reduziert. Doch diese Methode ist für den Versicherten fraglich, da sich entsprechend der Laufzeit sein Risikoanteil erhöht.
Unterbrechung bei finanziellen Schwierigkeiten. Für diesen Fall bieten die Versicherungen zahlreiche Möglichkeiten an. Die Beiträge können für ein bis zwei Jahre ruhen, bei Arbeitslosigkeit werden sie bis zu einem Jahr gestundet, müssen aber mit den angesammelten Zinsen nachgezahlt werden.
Risiko-Zwischenversicherung. Dabei muss nur der Risikoanteil der Prämie weitergezahlt werden, für den Sparanteil sind Zinsen zu entrichten. Insgesamt sind meist nur noch 25 bis 30 Prozent der Prämie zu zahlen. Die Zusatzversicherung gilt meist für ein bis zwei Jahre. Die Zahlungslücke während dieser Zeit muss durch zusätzliche Beiträge später gefüllt werden.
Policendarlehen. Zur Behebung finanzieller Nöte kann der Versicherte nach ungefähr acht Jahren Laufzeit sein eigenes Geld leihen: Die Versicherung gibt ihm ein Darlehen in Höhe des Rückkaufswertes. Der Zins ist relativ niedrig, da der Kredit abgesichert ist. Das Darlehen wird nicht getilgt, sondern am Ende der Laufzeit mit der Ablaufleistung verrechnet.
Verkauf der Police. Ein heißer Tip, der in Deutschland aber bislang nur von einigen Versicherungsmaklern privat oder unter dem Schreibtisch abgewickelt wird: Der Versicherte kündigt seine Kapital-Lebensversicherung bei der Versicherungsgesellschaft nicht, sondern verkauft sie einem Geldanleger. Der Versicherte bleibt weiter Kunde, die Rechte und Pflichten werden aber an den Käufer abgetreten. Verkauft werden können lediglich Verträge, die schon mindestens fünf Jahre bestehen. Vorteil für den Versicherten: Die Preise liegen etwas über dem Rückkaufswert der Versicherungsgesellschaft. Das beste Geschäft dabei macht aber der Käufer: Die hohen Anlaufkosten des Vertrags sind bezahlt, die Rendite von nun bis zu 9 Prozent gehört ihm steuerfrei.
Günstige Versicherungen. Entscheidend für eine gute Lebens-versicherung sind niedrige Abschluss- und Verwaltungskosten, hohe Rendite der Kapitalanlagen, geringes Storno und stetiges Wachstum. Empfehlenswert für Kapital-Lebensversicherungen sind Cosmos, Debeka, Europa, Hannoversche Leben, HUK-Coburg und neue leben. Gerade die im Direktvertrieb arbeitenden Versicherer können bei der Kapital-Lebensversicherung durch den Verzicht auf hohe Vertreterprovisionen sehr günstig arbeiten. Als regionale oder berufsständische Versicherungen empfehlen sich Öffentliche Braunschweig, Provinzial Kiel, VHV und Westfälische Provinzial.