Gute Erträge, höhere Risiken
Mit Aktien kaufen Sie Anteile an einem Unternehmen. Sie werden Miteigentümer und sind sowohl an Gewinnen, als auch an den Verlusten beteiligt. Das haben Aktionäre nach den Höhenflügen Ende der 90er und den darauf folgenden Abstürzen der Börsen leidvoll erfahren. Viele Anleger scheuen daher weitere Aktienkäufe. Untersuchungen zeigen aber, dass eine gut gestreute Aktienanlage vor allem auf längere Sicht bessere Renditen bringtalsfestverzinsliche Papiere. Die Kehrseite: Sie müssen dabei mit erheblichen Schwankungen rechnen. Dies gilt sowohl für die jährliche Gewinnausschüttung, die Dividende, als auch für die Kursänderungen. Die Dividende hängt ab von der Ertragslage und kann in schlechten Jahren ganz wegfallen. Der Kurswert spiegelt im Wesentlichen unternehmensbezogene Faktoren wie Erträge, Vermögenswerte und langfristige Markterwartungen wider. Der Kurs wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Dabei können auch Gesichtspunkte wie die Branchen- oder volkswirtschaftliche Entwicklung, Währungsschwankungen, politische Rahmenbedingungen bis hin zu Börsengerüchten und Unternehmensmitteilungen eine Rolle spielen. Mit Einführung der neuen Abgeltungssteuer 2009 werden Dividendenausschüttungen und Kurswertsteigerungen bei Verkauf einheitlich mit 25 % besteuert.
Es gibt keine Spekulationsfrist mehr. Wer für die Altersvorsorge in Aktien investieren will, sollte nach Möglichkeit in Zeiträumen von zehn Jahren und mehr denken, keinesfalls unter fünf Jahren. Setzen Sie nur auf Aktien, wenn Sie auch bei Kursrückgängen noch gut schlafen können. Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass Sie nur Gelder anlegen, auf die Sie nicht kurzfristig angewiesen sind. Anderenfalls können Sie gezwungen sein, bei sinkenden Kursen zu verkaufen. Eine weitere Bedingung ist, dass Sie die Aktien sorgfältig und im Hinblick auf die langfristige Entwicklung auswählen. Dies erfordert, dass Sie sich selbst intensiver mit dem Aktienmarkt befassen und nicht blindlings auf den Rat eines einzigen Beraters hören. Grundsätzlich gibt es beim Aktienkauf keine Mindestsummen. Aus mehreren Gründen empfiehlt sich jedoch eine Anlagesumme von mindestens 2.000 Euro, besser 3.000 Euro. Sie sollten bei Aktien keinesfalls alles auf ein Pferd setzen, sondern möglichst Ihr Aktieninvestment auf verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen aufteilen. Zehn bis 15 verschiedene Titel bringen eine gute Streuung. Doch je mehr Einzelwerte Sie im Depot haben, desto unübersichtlicher kann es gerade für den Anfänger werden. Für den Start können Sie mit zwei bis fünf Einzelwerten beginnen. Zwar können Sie pro Aktie wenige Hundert Euro investieren, doch Sie sollten dabei sowohl die Depotkosten als auch die Kosten für An- und Verkauf nicht vergessen. Diese sind bei kleinen Stückzahlen überdurchschnittlich hoch, die Gewinnzone wird dadurch oftmals erst spät erreicht. Für den An- und Verkauf berechnen Ihnen die Kreditinstitute An-Afer-kaufsprovision, eventuell Courtagekosten und je nach Ihren Vorgaben unter Umständen auch Limit gebühren, etc. Fallen diese Kosten zu gering aus, wird auch eine Mindestgebühr für Ihre Order berechnet. Ein Vergleich der Depot- und Ordergebühren lohnt sich allemal.
→ Legen Sie Ihr Geld niemals ausschließlich in Aktien an. Zu einer soliden Altersvorsorge gehören auch Anlageprodukte mit höherer Sicherheit wie festverzinsliche Papiere und Immobilien. Als Faustregel gilt, dass Ihr Aktienanteil maximal 100 abzüglich Ihres Lebensalters betragen sollte.
→ Nutzen Sie mehrere Quellen wie Fachzeitschriften, Wirtschaftszeitungen, verschiedene Fachberater und bilden Sie sich nach Möglichkeit ein eigenes Urteil. Von todsicheren Tipps sollten Sie die Finger lassen.
→ Überprüfen Sie die Zusammensetzung Ihres Depots regelmäßig. Behalten Sie genügend Spielraum, um bei niedrigen Kursen kaufen und bei hohen verkaufen zu können. Verzichten Sie gleichzeitig auf häufige Umschichtungen, die vielfach nur der Depotverwaltung hohe Gebühren bringen.
→ Schichten Sie Aktien rechtzeitig um in Anlageformen mit größerer Sicherheit, wenn sich abzeichnet, dass Sie die Gelder benötigen.
→ Bevor Sie ein Depot einrichten, sollten Sie die Gebühren verschiedener Banken für die Depotführung sowie für An- und Verkauf von Aktien vergleichen. Direktbanken oder Discountbroker bieten günstigere Konditionen für die Verwaltung Ihres Aktiendepots. Dafür müssen Sie aber auf die Beratung verzichten.
→ Wer gern in Aktien investieren möchte, aber unsicher ist oder sich nicht intensiv um die Anlage kümmern möchte, kann auf Alternativen wie Indexzertifikate, Aktienfonds oder Aktienclubs setzen.
→ Einen guten Einstieg in die Anlage mit Aktien bieten Ratgeber der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentralen.