Die ausführlichen Informationen über unser Versicherungsunwesen sollen Sie gegen Falschberatungen und Vertretertricks immunisieren. Und jetzt erfahren Sie, wie man’s richtig macht, wie und wo Sie sich neutral informieren oder beraten lassen können und wie und wo Sie sich bedarfsgerecht und günstig versichern können.
Als Erstes müssen Sie sich klar machen:
• Sie brauchen Versicherungen.
• Versicherungen müssen vor allem bedarfsgerecht sein. Von falschen Versicherungen gehen große Gefahren aus. Ihr finanzielles Wohlergehen hängt von der richtigen privaten Absicherung ab.
• Blindes Vertrauen in einen Vermittler, einen vermeintlich seriösen Fachmann oder einen guten Bekannten ist der Hauptfehler fast aller Verbraucher und Ursache für ihre teilweise katastrophal falsche Absicherung, weil Versicherungsentscheidungen nicht vom Versicherten selbst, sondern vom Vermittler getroffen worden sind – provisionsgesteuert am Bedarf vorbei.
• Die großen Versicherungs-Aktiengesellschaften, ihre Vertreter und Drücker (oft Freunde und Bekannte) wollen in der Regel nur Ihr Bestes – nämlich Ihr Geld. Sie und ihre Vermittler sind nicht an Ihrer bedarfsgerechten Absicherung interessiert – im Gegenteil: Die Gesellschaften sind an hohen Gewinnen interessiert und entwickeln deshalb vorrangig nicht bedarfsgerechte und viel zu teure Angebote, die ungerechtfertigt hohe Gewinne zulassen.
• Vermittler sind auf keinen Fall die Berater, als die sie sich gerne ausgeben, sondern provisionsgesteuerte Werkzeuge von gewinnorientierten Gesellschaften. Sie verdienen nur dann sehr viel Geld, wenn sie ahnungslose Verbraucher zur Unterschrift unter Anträge für nicht bedarfsgerechte, viel zu teure und möglichst langfristige Versicherungen überreden.
• Gehen Sie davon aus, dass Versicherungsunternehmen und Vermittler, die aggressiv – möglicherweise über einen Bekannten – an Sie herantreten, in der Regel überteuerte Versicherungen anbieten – evtl. sogar Mogelpackungen zu Mondprämien.
• Lösen Sie sich von dem Irrglauben, Versicherungen kosteten in etwa dasselbe. Es gibt Beitragsunterschiede von bis zu 400 Prozent und mehr. Überteuerte Versicherungen können bei Ihnen über Jahre hinweg finanzielle Verluste in Höhe von mehreren zehntausend Euro verursachen.
• Der Staat, Gesetzgeber und staatliche Aufsicht schützen Sie nicht vor Falschversicherungen und finanziellen Verlusten durch doppelt und dreifach überteuerte Prämien oder unrentables Versicherungssparen.
• Gerichte können Ihnen keinen Schadenersatz gegen Ihre Gesellschaft oder Ihren Berater zusprechen, wenn Sie durch eine falsche private Absicherung in finanzielle Not geraten sollten und deren Fehler beim Vertragsabschluss nicht beweisen können.
• Diesem Versicherungsdschungel, gefährlichen Falschversicherungen und finanziellen Verlusten können Sie nur entgehen, wenn Sie selbst aktiv werden. Eigeninitiative ist gefragt. Sie müssen Ihre Resignation und den Irrglauben an die Kompliziertheit von Versicherung, Ihre Passivität oder Bequemlichkeit aufgeben und sich umfassend und neutral informieren.
Wichtig ist, wie und wo Sie sich informieren
Sie brauchen keinen Versicherungsvermittler, um sich zu informieren oder zu versichern. Es gibt viele andere Informationsmöglichkeiten – Broschüren, Bücher, Wirtschaftsmagazine, Fax-Abrufe (z. B. kostenlos beim Bund der Versicherten 0 41 93/99 04 44) oder das Internet (z. B. bundderversicherten*de oder altersvorsorge-verbraucher- infos*de).
Die Versicherungsprobleme des Einzelnen sind sehr komplex und individuell. Dementsprechend müssen Informationen und Beratung komplex und auf individuelle Situationen bezogen sein. Eine solche Beratung bieten gerichtlich zugelassene Versicherungsberater gegen Honorar oder der Bund der Versicherten kostenlos für seine Mitglieder. Für Nichtmitglieder führt der BdV einen Versicherungstest gegen eine Gebühr von 13 Euro durch oder – unter bundderversicherten*de – eine computergestützte Internet-Beratung für bestimmte Typen von Haushalten (ledig/verheiratet, ohne/mit Kindern usw.).
Gerichtlich zugelassene Versicherungsberater als Informanten
Der gerichtlich zugelassene Versicherungsberater wäre die ideale Informationsquelle für die Verbraucher. Leider kann der Verbraucher den Wert dieser Beratungsleistung gegenüber der Dienstleistung eines Vermittlers finanziell nicht bewerten. Der Versicherungsberater nennt zwar sein Honorar, das nach der Bundesgebührenordnung der Rechtsanwälte (BRAGO) berechnet wird. Makler, Vertreter oder Vermittler nennen dagegen keinen Preis für ihre Dienstleistungen und werden – aus Sicht des Verbrauchers – scheinbar kostenlos tätig. Die Abschluss- und Folgeprovisionen sowie Courtagen sind in die Prämien eingerechnet. Dieser wettbewerbswidrige Umstand behindert in ganz erheblichem Umfang den Beruf des Versicherungsberaters, der in der Bevölkerung weitgehend unbekannt ist. Dem Verbraucher kann unter den gegebenen Umständen nicht erklärt werden, dass er für eine notwendige (unabhängige) Beratung Geld zahlen soll, die er beim Vermittler vermeintlich umsonst erhält. Er ahnt auch nicht, dass er ein Vielfaches des Honorars einspart durch den günstigen und bedarfsgerechten Versicherungsschutz, den ihm ein gerichtlich zugelassener Versicherungsberater aufzeigt.
Verbraucherorganisationen als Informanten
Die wichtigsten Informanten sind vor allem die aus öffentlichen Mitteln finanzierten Verbraucherzentralen und der 1982 gegründete Bund der Versicherten (BdV), eine als gemeinnützig anerkannte private Interessenvertretung der Versicherten, die sich aus Beiträgen von derzeit fast 45000 Mitgliedern finanziert. Diese Organisationen sind zwar mit ihren Informationen sehr erfolgreich, erreichen aber nur einen Bruchteil der Bevölkerung.
Die gerichtlich zugelassenen Versicherungsberater des BdV haben ein Computer-Informationssystem entwickelt, das ausführlich beschrieben ist in der Broschüre Der große Versicherungs-TEST (kostenlos vom Bund der Versicherten, Postfach 1153, 24547 Henstedt-Ulzburg, Tel. 04193/942 22, Fax 04193/942 21 oder im Internet unter bundderversicherten*de). Diese Broschüre enthält einen Fragebogen, den Sie mit Ihren persönlichen Daten ausfüllen und an den Bund der Versicherten einsenden können. Durch einen nach Ihren Angaben erstellten Informationsbrief können Sie dann ganz genau erkennen,
• welche Ihrer Versicherungen zu teuer, falsch und unwichtig sind,
• wie Sie aus Ihren falschen und zu teuren Versicherungen rauskommen,
• welche Versicherungen für Sie wichtig sind,
• wie und wo Sie sich besser versichern können (mit aktuellen Beitragsbeispielen und Adressen günstiger Anbieter),
• welche Versorgungslücken bei Ihnen möglicherweise bestehen (mit Tabellen zur Ermittlung des persönlichen Bedarfs).
Unabhängige Vermittler und Makler als Informanten
Neben den firmen- oder konzerngebundenen Vermittlern und Drückerkolonnen gibt es neuerdings immer mehr unabhängige Versicherungsvermittler. Diese Vermittler sind bei ihren Angeboten nicht auf die Prämien nur einer Gesellschaft beschränkt. Sie haben die Freiheit, ihre Kunden an mehrere Gesellschaften zu vermitteln (Mehrfachagenten) oder an fast alle Versicherungsunternehmen (Makler), also auch an solche mit günstigen Prämien. Doch ist auch hier Vorsicht angebracht. Da die Provisionen von der Prämienhöhe und Mehrfachagenten von Provisionen und Makler von ihren Courtagen abhängig sind, kann man sich hier ebenfalls falsche und zu teure Versicherungen einhandeln. Denn unter den Maklern gibt es solche und Strolche – also viele, die sich Makler nennen (und das kann jeder ohne besondere Erlaubnis), aber die nicht wie solche arbeiten.
Viele Versicherungsmakler vermitteln nicht besser als Einfirmenvertreter und Drücker, nämlich am Bedarf vorbei. Nur ein seriöser Makler, der nach dem Maklervertrag (den man genau prüfen und – nur für ein Jahr – abschließen sollte) für Vermittlungsfehler haftet, bietet bedarfsgerechte Versicherungen an – allerdings nicht zu den günstigsten Prämien. Denn Makler können in der Regel keine Verträge an Direktversicherer vermitteln, die meistens die niedrigsten Beiträge bieten, weil diese keine Provisionen oder Courtagen zahlen. Da aber auch Makler-wie andere Vermittler – von Courtagen leben, kann niemand von ihnen kostenloses Arbeiten erwarten.