Seinen Versicherungsbedarf kann nur erkennen, wer weiß, welche Versicherungen es gibt Natürlich ist es unter den gegebenen Umständen schwierig herauszufinden, welche Versicherungen man braucht, welche Arten von Versicherungen es überhaupt gibt, welche davon wirklich notwendig sind und was sie kosten. Diese Informationen werden von der Branche unterdrückt, um Abhängigkeiten zu schaffen, insbesondere die Abhängigkeit vom Versicherungsvertreter als der scheinbar einzigen Auskunftsstelle. An den folgenden Beispielen soll gezeigt werden, was hinter den wichtigsten Versicherungen steckt und wie einfach es wäre oder ist, den Verbrauchern dieses Grundwissen zu vermitteln. Private Haftpflichtversicherung Wenn Sie als Radfahrer oder Fußgänger einen schweren Verkehrsunfall oder als Mieter ein Großfeuer verursachen, müssen Sie nach den gesetzlichen Bestimmungen allen Leuten, die dabei einen Schaden erlitten haben, diesen Schaden ersetzen.
Diese Verpflichtung zum Schadenersatz nennt man auch Haftpflicht. Um zu vermeiden, dass evtl. auf Sie zukommende Schadenersatzansprüche zu Ihrem finanziellen Ruin führen, können Sie eine private Haftpflichtversicherung abschließen. Diese zahlt dann im Schadensfall für Sie bis zu zwei oder fünf Millionen Euro oder unbegrenzt (eine Frage des Beitrags). Der Jahresbeitrag für eine Versicherungssumme von einer Million Euro kostet bei einer günstigen Versicherung nur etwa 40 bis 50 Euro (über eine Gruppenversicherung des Bundes der Versicherten 25 Euro) im Jahr. Teure Gesellschaften mit eigenem Außendienst verlangen für einen vergleichbaren Versicherungsschutz bis zu 100 Euro und mehr.
Kfz-Versicherungen Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben für alle Halter von Kraftfahrzeugen – vom Mofa bis zum Lkw. Der Bund der Versicherten hat in der Vergangenheit Beitragsunterschiede bis zu 40 Prozent festgestellt. Da viele ein Leben lang Auto fahren, lohnt es sich hier also jederzeit, die Versicherung zu wechseln. – Teilkaskoversicherung: Sie bietet vor allem Schutz gegen Brand und Diebstahl des Fahrzeugs Hier sollten Sie – weil viel günstiger – eine Selbstbeteiligung vereinbaren. – Vollkaskoversicherung: Sie schließt die Teilkasko mit ein, bietet aber auch Schutz bei selbstverschuldeter Beschädigung des Wagens.
Da-durch ist sie teuer und lohnt sich vielleicht bei Neufahrzeugen (mit hoher Selbstbeteiligung). Wichtiger als diese Blechversicherungen ist die Versicherung der eigenen Knochen über Berufsunfähigkeits oder Unfallversicherungen (siehe unten). – Insassenunfallversicherung: Überflüssig und viel zu teuer! Wenn Insassen berechtigte Ansprüche gegen den Fahrer haben, zahlt die Haftpflichtversicherung (siehe Artikel Kraftfahrtversicherungen). Unfallversicherung Ein Unfall mit nachfolgender Invalidität kann die finanzielle Lage eines jeden drastisch verschlechtern. Um dagegen vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit, eine Unfallversicherung abzuschließen. Diese zahlt dem Versicherten einen hohen Kapitalbetrag – entsprechend der Höhe der Versicherungssumme und dem Grad der Invalidität.
Eine Entschädigung von 225000 Euro im Falle der Vollinvalidität kostet bei günstigen Versicherungen – je nach dem Risiko des ausgeübten Berufs – nur 100 bis 120 Euro (über eine Gruppenversicherung des Bundes der Versicherten nur etwa 56 bis 65 Euro) im Jahr. Bei einer teuren Gesellschaft mit hauseigenen Vertretern kostet der gleiche Versicherungsschutz 250 bis 350 Euro. Berufsunfähigkeitsversicherung, das gleiche Ziel wie die Unfallversicherung, nämlich die Geldzahlung im Falle der Invalidität, verfolgt auch die Berufsunfähigkeitsversicherung – mit zwei Abweichungen: Statt Kapital wird eine monatliche Rente gezahlt, und das nicht nur bei Invalidität durch Unfall, sondern auch durch Krankheit.
Dafür ist die Berufsunfähigkeitsversicherung auch teurer. Eine Monatsrente von 1 000 Euro bei einer Berufsunfähigkeit ab 50 Prozent kostet für junge Leute bei günstigen Anbietern einen monatlichen Beitrag von etwa 30 bis 40 Euro. Über einen Rahmenvertrag des Bundes der Versicherten können Dreißigjährige diese Rente plus einer Versicherungssumme für den Todesfall von 50000 Euro für einen Anfangsbetrag von monatlich 10 bis 15 Euro versichern. Die meisten Gesellschaften sind viel teurer oder sie bieten diesen Versicherungsschutz nur in Verbindung mit einer Kapital-Lebensversicherung an (um auf diese Weise an möglichst viel Spielgeld zu kommen). Und dann kostet der Versicherungsschutz gleich ein paar tausend Euro im Jahr mehr.
Risiko-Lebensversicherung
Durch den vorzeitigen Tod des Ernährers einer Familie kann sich die finanzielle Lage der Hinterbliebenen drastisch erschlechtern. Es empfiehlt sich daher, eine Risiko-Lebensversicherung abzuschließen, die im Todesfall einen hohen Kapitalbetrag auszahlt. Ein Versicherungsschutz über 100000 Euro kostet bei einer günstigen Gesellschaft für einen Dreißigjährigen – je nach Laufzeit des Vertrages – zwischen 140 und 220 Euro (über einen Rahmenvertrag des Bundes der Versicherten noch weniger) im Jahr, bei teuren Gesellschaften mit hauseigenen Vertretern bis zum Vielfachen. Eine Lebensversicherung zur zusätzlichen Altersversorgung kann bis zu zwanzigmal teurer werden.
Hausratversicherung
Jeder Wohnungsinhaber sollte eine Hausratversicherung abschließen, wenn er durch Feuer-, Leitungswasser- und Einbruchdiebstahlschäden am Hausrat in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Die Prämien werden nach vier Hausratzonen berechnet und liegen zwischen 1,20 und 3,00 Euro (über eine Gruppenversicherung des Bundes der Versicherten zwischen 0,90 und 2,00 Euro) je 1 000 Euro Hausrat-Neuwert.
Wohngebäudeversicherung
Jeder Hausbesitzer muss diese Versicherung im Grunde abschließen (meistens kombiniert gegen Feuer-, Sturm- und Leitungswasserschäden), weil Kreditgeber dieses verlangen. Bei günstigen Anbietern kostet sie 0,65 bis 0,80 Euro je 1 000 Euro, über eine Gruppenversicherung des Bundes der Versicherten nur 0,54 bis 0,57 Euro.
Rechtsschutzversicherung
Sehr viel wichtiger als diese Versicherung sind Berufsunfähigkeits-, Risiko-Lebens- oder Unfallversicherungen. Es gibt viele Ausschlüsse – z. B. für Bauvorhaben, Scheidung, Erbstreitigkeiten usw. Vor allem sind alle Streitfälle ausgeschlossen, deren Ursache bereits gesetzt ist. Sinnvoll ist eine Rechtsschutzversicherung allenfalls mit hoher Selbstbeteiligung (z. B. von 500 Euro: Jahresbeitrag einer Gruppenversicherung des Bundes der Versicherten für Familien-, Privat-, Berufs-, Steuer- und Verkehrs- Rechtsschutz für Nichtselbstständige 50 Euro bei einer Versicherungssumme von 500000 Euro).
Private Krankenversicherungen
Vollversicherung: Für Arbeitnehmer mit einem Gehalt über der Krankenversicherungs-Pflichtgrenze und Selbstständige stellt sich die Frage: Soll man sich freiwillig in der Krankenkasse oder privat versichern? Das ist eine Frage der Lebens- und Familienplanung; denn die private Krankenversicherung, die für einen Ledigen zunächst verlockend billig ist, kann später – vor allem für eine Familie und auf jeden Fall im Alter – sehr teuer oder sogar unbezahlbar werden. Sie berechnet nämlich den Beitrag nicht nach dem Gehalt (wie die Krankenkassen), was im Alter – bei geringem Alterseinkommen – erhebliche Folgen hat, und sie schließt vor allen Dingen – im Gegensatz zur Krankenkasse – nicht beitragsfrei eine ganze Familie und alle Kinder mit ein. Ein Zurück in die Krankenkasse gibt es in der Regel nicht.
Entscheidungen, die sich aufs ganze Leben auswirken, sollte man hier nie ohne neutrale Informationen treffen. – Krankentagegeld-Versicherung: Diese Versicherung ist nur wichtig für Selbstständige oder für Arbeitnehmer, deren Tagesverdienst über dem begrenzten Krankengeld der Krankenkasse liegt. – Kranken-Zusatz- Versicherung: Die Zusatzversicherung fürs Krankenhaus ist eine Luxusversicherung, die erst abgeschlossen werden sollte, wenn alle wichtigen Versicherungen in ausreichender Höhe bestehen. – Ergänzungsversicherungen: Sie gleichen Leistungskürzungen der Kassen aus, bieten also nur geringe Leistungen gegen oft hohe Beiträge und sind deshalb nicht zu empfehlen.
Auslandsreise-Krankenversicherung:
Wer ins Ausland reist, sollte sie auf jeden Fall abschließen. Selbstbeteiligungen sind – außer zu Lebens- und Unfallversicherungen – zu fast allen Versicherungsarten möglich und sparen sehr viel Beitrag. Wer sich z. B. zu Gruppenversicherungen des Bundes der Versicherten anmeldet und mögliche Selbstbeteiligungen vereinbart, kann in Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude und Rechtsschutz mehrere hundert Euro pro Jahr sparen und daraus – wenn überhaupt ein Schaden eintritt – ohne Probleme eine Selbstbeteiligung aus dem eigenen Portemonnaie finanzieren. Also sollte sich jeder zu allen Versicherungen auf jeden Fall Angebote mit hohen Selbstbeteiligungen einholen und dann einmal die Einsparungen ausrechnen.