Risiken im Zusammenhang mit dem Kraftfahrzeug
Aus dem Polizeibericht:
Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es gestern kurz vor 14 Uhr in Höhe der Ortslage Hoisten. Ein 21-jähriger Neusser befuhr, aus Richtung Grevenbroich kommend, die Landstraße 142 mit seinem nagelneuen Sportwagen. Am Ende einer scharfen Rechtskurve geriet er wegen Straßennässe nach links von der Fahrbahn ab und prallte direkt in einen entgegenkommenden Pkw, in dem ein 19-jähriger Düsseldorfer saß. Bei dem Zusammenstoß wurden beide Fahrer in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Erst mit Hilfe der Feuerwehr und dem Einsatz eines Rüstwagens konnten die Schwerverletzen befreit und in das Krankenhaus von Grevenbroich eingeliefert werden. Beide Fahrer erlitten komplizierte Brüche und Prellungen, schweben aber nicht mehr in Lebensgefahr. Die Fahrzeuge sind nur noch schrottreif. Der Sachschaden wird auf insgesamt 35000,00 € geschätzt.
Im Jahr 2005 ereigneten sich in Deutschland 2253 992 registrierte Verkehrsunfälle. Dabei verunglückten 438804 Personen, darunter 5361 tödlich. Zwar ist die Zahl der Verkehrstoten seit 1970 mit 19193 Unfalltoten insbesondere durch Aufklärung, Ausbau des Straßennetzes und sicherere Fahrzeuge ständig gesunken; aber jeder Schaden ist noch immer mit menschlichem Leid verbunden. Dieses Leid wächst mit der Schwere des Unfalls und ist mit Geld kaum wieder gutzumachen.
Im Beispielsfall ist der Fahrer des Sportwagens als Alleinverursacher des Unfalls anzusehen; denn seine Fahrtgeschwindigkeit war offensichtlich nicht den Straßenverhältnissen angepasst. Er muss deshalb zunächst für den Schaden des 19-jährigen Geschädigten aufkommen. Da ein Schädiger häufig nicht die finanziellen Mittel besitzt, den von ihm angerichteten Schaden zu begleichen, hat der Gesetzgeber die Versicherungspflicht für bestimmte Kraftfahrzeughalter vorgesehen. Der Geschädigte kann also mit dem Ersatz seines Schadens durch die Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung des Schädigers rechnen. Auch der Unfallverursacher erleidet im Beispielsfall einen erheblichen Schaden. Auf der einen Seite können die erlittenen Verletzungen weitere Folgen (z.B. dauernde Einschränkung der Leistungsfähigkeit und damit Verdienstausfall) bewirken, auf der anderen Seite ist ein erheblicher Sachwertverlust festzuhalten. Gegen diese Risiken kann durch entsprechende Versicherungen im Rahmen der Kraftfahrtversicherung ebenfalls in bestimmtem Umfang vorgebeugt werden.
Wirtschaftliche Bedeutung der Kraftfahrtversicherung
Die Kraftfahrtversicherung ist wie kein anderer Versicherungszweig mit der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Volkswirtschaft verbunden.
Im Jahr 2002 waren ca. 52,96 Millionen Fahrzeuge aller Art haftpflichtversichert. Die Fahrzeugversicherung verzeichnete ca. 21,3 Millionen dieser Fahrzeuge zusätzlich als vollkasko- und ca. 17,8 Millionen als teilkaskoversichert. Die Beitragseinnahmen in der gesamten Kraftfahrtversicherung betrugen 2005 rund 22 Mrd. €. Dem standen Schadenaufwendungen von ca. 19 Mrd. € gegenüber. Durchschnittlich mussten für jeden Haftpflichtschaden 3518,00 € aufgebracht werden. Die Fahrzeugversicherung registrierte 23 771 gestohlene Pkws. An Entschädigung wurden allein hierfür ca. 253 Millionen € aufgewendet, wobei der Diebstahl eines Porsche durchschnittlich mit 45843,00 € und der eines Opel mit 3558,00 € zu Buche schlug.