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Leistungsberechnung in der Lebensversicherung

Beispiel: Ein VN hat für sich eine gemischte Lebensversicherung über 100000,00€ abgeschlossen. Als Versicherungsperiode wurde ein Jahr (01. Juli-01. Juli) vereinbart. Der monatliche Beitrag einschließlich UZV-Zuschlag für eine Verdoppelung der VS bei Unfalltod beträgt 180,90€
Der VN hat eine Vorauszahlung (Policendarlehen) in Höhe von 15000,00€ erhalten, für die Zinsen in Höhe von 6% p. a. monatlich im Voraus zusammen mit dem Beitrag zu zahlen sind.
Am 12,Nov. d.J. stirbt der VN an den Folgen eines Verkehrsunfalls, den er zwei Monate zuvor erlitten hatte. Die letzte Beitrags- und Zinszahlung erfolgte zum 01.Sept. d.J.
Wie hoch ist die Versicherungsleistung an die bezugsberechtigte Person, wenn das Gewinnguthaben aufgrund verzinslicher Ansammlung zuzüglich Anteil an den Bewertungsreserven 10 860,00 € beträgt?

Lösung:Versicherungssumme + Unfall-Zusatzleistung + Gewinnguthaben100000,00€ 100 000,00 € 10860,00€
Summe210860,00€
– Vorauszahlung15000,00€
– ausstehende Beiträgebis zum Ende des Beitragszahlungsabschnitts (2 • 180,90 €)361,80€
-6% Zinsen für41 Tage (01.Okt.-12.Nov.) von 15000,00€102,50€
= Versicherungsleistung195395.70€

Erläuterungen:
Dem VR steht der Beitrag bis zum Ende des Beitragszahlungsabschnitts zu (hier: bis 30.11).
Der Todestag ist der letzte Zinstag bei der Zinstageberechnung. Der erste Tag
(hier: 01. Okt.) wird nicht mitgezählt.
Anzeige des Versicherungsfalles und Prüfung der Leistungspflicht
Welche Unterlagen sind dem Versicherer beim Tod der versicherten Person einzureichen?
Welche Bedeutung hat der Versicherungsschein für die Auszahlung der Versicherungsleistung?
Angenommen, bei der Leistungsbearbeitung stellt sich heraus, dass das Alter der versicherten Person bei Vertragsabschluss vor 10 Jahren zu niedrig angegeben wurde. Wie wirkt sich dieser Umstand auf die Leistung des Versicherers aus?
Sie sind Mitarbeiter in der Leistungsabteilung Leben der Proximus Versicherung AG und halten das Schreiben von Frau Tanja Meyer mit folgendem Inhalt zur Bearbeitung in Händen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
meine Mutter ist am 12. Juni d.J. im Krankenhaus nach einer Operation am Herzen verstorben. Bitte überweisen Sie schon bald die Versicherungsleistung auf mein Konto 987654 bei der Sparkasse Neuhausen, da ich einen Teil des Geldes dringend für die Bestattungskosten benötige. Die in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen geforderten Unterlagen sind als Anlage beigefügt

Tanja Meyer

• Auszug aus dem Vertragsunterlagen
Kapitallebensversicherung auf den Todes- und Erlebensfall
Versicherte Person und VN: Margarete Meyer, geb.Müller, geb.
am 31. Jan. 1966
Antragstellung: 11. März 2006
Versicherungsbeginn: 01. April 2008
Versicherungsdauer: 20 Jahre
Versicherungssumme: 60000,00€
Monatliche Beitragszahlung: 230,00€
Bezugsberechtigt für den Fall des vorzeitigen Todes: Tanja Meyer
(Tochter der VN)
Antragsangaben zur Gesundheit: Blinddarmoperation 1997; keine weiteren Angaben
• Auszug aus dem eingereichten Arztbericht
Behandlung seit dem 18. Februar 2006. Patientin klagte über Beklemmungen in der Brust und Atemnot. Es wurde eine schwere Entzündung der rechten Herzklappe diagnostiziert und Frau Meyer bis auf weiteres arbeitsunfähig geschrieben. Am 11. Juni d. J. wurde eine Herztransplantation vorgenommen. An den Folgen einer plötzlich auftretenden Embolie ist Frau Meyer am darauffolgenden Tag im Krankenhaus verstorben. Alle Rettungsversuche waren erfolglos.
• Arbeitsauftrag und Fragestellung
a) Prüfen Sie die Leistungspflicht und skizzieren Sie den Inhalt des Antwortschreibens an Frau Tanja Meyer.
b) Würde Ihre Leistungsentscheidung anders ausfallen, wenn Frau Margarete Meyer nicht nach der Operation, sondern durch einen Verkehrsunfall verstorben wäre?
Leistungsberechnungen
Eine gemischte LV mit einer VS von 50000,00 € wird nach einer vereinbarten Laufzeit von 15 Jahren zum 01. Juli d.J. fällig. Das durch verzinsliche Ansammlung entstandene Guthaben zuzüglich Anteil an den Bewertungsreserven beträgt 19041,00€. Außerdem wird ein Schlussüberschussanteil in Höhe von 2543,00€ fällig. Auf die Versicherungsleistung ist eine Vorauszahlung in Höhe von 5 000,00 € zu einem Zinssatz von 7% gewährt worden. Die am 01. Jan. d.J. fällige Halbjahresrate in Höhe von 1402,50 sowie die im Voraus fälligen Halbjahreszinsen für die Vorauszahlung sind bei Ablauf der Versicherung noch nicht bezahlt. Für Verzugszinsen berechnet der Versicherer im vorliegenden Fall 50,00€.
a) Wie hoch ist der Auszahlungsbetrag?
b) Wie hoch ist die Versicherungsleistung, wenn eine vorfällige Auszahlung zum 01. April gewünscht und ein Abzinsungsfaktor von 0,980 für 2% (Zeitprozentsatz für 3 Monate) zugrunde gelegt wird?
Die versicherte Person ist am 25. Aug. d.J. verstorben. Der Bezugsberechtigte hat die geforderten Unterlagen nach den Allgemeinen Versicherungsbedingungen eingereicht und möchte nun wissen, welcher Betrag zur Auszahlung gelangt und wann er mit der Versicherungsleistung rechnen kann.
• Auszug aus dem Vertragsspiegel
Kapitallebensversicherung Versicherungssumme: 60000,00€
Überschussverwendung: Verrechnung mit den fälligen Beiträgen Vorauszahlung: 5000,00€, Zinsen 6%
Versicherungsperiode: 01. Okt.-01. Okt.
Die Beiträge und Zinsen sind bis zum Ende der Versicherungsperiode gezahlt.
Der Versicherungsfall ist als leistungspflichtig anerkannt.
• Arbeitsauftrag
Erstellen Sie die Abrechnung und antworten Sie dem Bezugsberechtigten.
Bei einer Lebensversicherung mit einer VS von 100000,00€ und einer Laufzeit von 12 Jahren wurde wegen einer Vorerkrankung eine Vi-Staffelung vereinbart. Wie hoch ist die garantierte Todesfallleistung, wenn der VN
a) im 3. Jahr,
b) im 6. Jahr stirbt?

Fälligkeit und Verjährung
Wie sind Fälligkeit und Verjährungsfrist für Ansprüche aus der Lebensversicherung geregelt?
Sie sind Mitarbeiter/-in in der Leistungsabteilung Leben der Proximus Versicherung AG und halten das folgende Schreiben von Frau Elke Schmitz in Händen:

Sehr geehrte Damen und Herren,
bei Aufräumungsarbeiten im Nachlass meiner Tante, Frau Anna Schmitz, habe ich einen Versicherungsschein Ihrer Gesellschaft von 1968 gefunden, der auf den Namen meines vor 17 Jahren verstorbenen Onkels, Herrn Wilhelm Schmitz, ausgestellt ist. Dieser Onkel war der Ehemann meiner jetzt verstorbenen Tante.
Meine Tante war in Verwaltungsangelegenheiten nie besonders sorgfältig und deshalb ist nicht auszuschließen, dass noch Ansprüche aus dem Versicherungsschein bestehen.
Sofern dies der Fall ist, bitte ich, den infrage kommenden Betrag auf mein Konto 123456 bei der Eurobank zu überweisen. Meine Geschwister sollen auf keinen Fall bedacht werden; denn sie haben sich um die beiden nie gekümmert.
Mit freundlichen Grüßen

Elke Schmitz

• Auszug aus dem Vertragsspiegel
Lebenslängliche Todesfallversicherung Versicherungsbeginn: 01.Okt. 1970
Versicherte Person: Wilhelm Schmitz, geb. am 12. April 1940 Beitragsfreistellung nach qualifizierter Mahnung zum 01. Nov. 1983 Beitragsfreie Versicherungssumme: 5500,00€
Bezugsberechtigt: Anna Schmitz, geb. Heinen (Ehefrau des VN)
• Arbeitsauftrag
a) Klären Sie die Rechtslage und zeichnen Sie diese stichwortartig auf.
b) Der Vorstand hat entschieden, dass Ansprüche aus Lebensversicherungen unabhängig vom Zeitpunkt ihres Eintritts grundsätzlich erfüllt werden sollen, um das Vertrauen in die Lebensversicherung als Vorsorgeinstrument nicht zu erschüttern. Wie würden Sie unter dieser Voraussetzung das Schreiben von Frau Elke Schmitz beantworten?
Sie sind Mitarbeiter/-in in der Agentur Krause und nehmen den Anruf von Frau Hannelore Böhme entgegen. Sie schildert Ihnen am Telefon, dass ihr Ehemann Peter Böhme schon vor 6 Wochen mit dem Motorrad schwer verunglückt sei. Er habe große Schädelverletzungen davongetragen und sei deshalb voraussichtlich auf Dauer in seinem Erinnerungsvermögen beeinträchtigt. Seinen Beruf könne er nach Auskunft des Stationsarztes im behandelnden Krankenhaus nicht mehr ausüben, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.
Sie schildert Ihnen weiter, dass ihr Mann ihr immer geraten habe, sich sofort an die Agentur zu wenden, wenn er einmal verunglücken oder vorzeitig sterben solle, da er eine Lebensversicherung mit Zusatzversicherungen dort abgeschlossen hätte.
• Auszug aus dem Vertragsspiegel
Kapitallebensversicherung auf den Todes- und Erlebensfall Versicherte Person und VN: Peter Böhme, geb. am 10. Mai 1972 Versicherungssumme: 180000,00€
Versicherungsbeginn: 01. Jan. 1991 Versicherungsdauer: 40 Jahre Monatliche Beitragszahlung: 378,00 €
Besondere Vereinbarungen: Unfall-Zusatzversicherung, Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (Beitragsbefreiung und 24% der VS als jährliche Rente) mit 50%-Klausel
• Arbeitsauftrag
Prüfen Sie den Vertrag und schildern Sie dann Frau Böhme, ob und ggf. wann mit einer Leistung gerechnet werden kann und was für die Abwicklung des Versicherungsfalles erforderlich ist.
Nehmen Sie Frau Böhme gegenüber auch zum Umfang und zur voraussichtlichen Höhe der Versicherungsleistung aufgrund des gegenwärtigen Informationsstandes Stellung und erläutern Sie ihre Aussagen.

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