Wer die hier geschilderten Gesamtzusammenhänge nicht durchschaut, wird immer das ahnungslose Abschlussopfer von provisionsgesteuerten Vermittlern und falsch und zu teuer versichert bleiben. Es nutzt wenig, wenn sich jemand eingehend über alle Versicherungsformen und -möglichkeiten informiert, dabei aber nichts über die Gefahren unseres Versicherungswesens und über die Gefährlichkeit derjenigen erfährt, die ihm irgendwann gegenübersitzen werden und ihm all seine guten Vorsätze zerreden. Die Erfahrungen von Verbraucherorganisationen zeigen, dass selbst solche gut informierten Verbraucher am Ende wieder auf die Ratschläge und Empfehlungen irgendwelcher Berater oder von guten Bekannten hereingefallen sind.
Ob ein Verbraucher die richtige oder die falsche, eine billige oder eine teure Versicherung abschließt, ob er im Ernstfall richtig versichert ist und ob er viel Geld spart oder verschwendet, hängt in der Regel davon ab, durch wen er über Versicherungen informiert wurde und an welchen Vermittler oder welche Gesellschaft er geraten ist.
Wie sind Sie zu Ihren Versicherungen gekommen?
Zu Hause über einen Vertreter Meistens ganz schlecht!
oder über das Büro eines
Versicherungsfachmanns,
über einen Berater, Freund
oder Bekannten, Autoverkäufer
Bankangestellten …?
Per Post oder Telefon, Nicht immer gut!
über die Geschäftsstelle eines
Versicherungs Vereins,
über einen Makler?
Durch Informationen einer Gut!
neutralen Verbraucherorganisation?
Über die Beratung durch Sehr gut!
einen gerichtlich zugelassenen Versicherungsberater (z.B. beim Bund der Versicherten)?
Nach den Erfahrungen des Bundes der Versicherten sind vielleicht fünf von 100 Bundesbürgern optimal versichert, also bedarfsgerecht mit richtigen Prioritäten und günstigen Beiträgen. Sie haben sich selbst neutral informiert. Etwa 95 von 100 Haushalten sind schlecht versichert, 15 Haushalte aber wenigstens noch bei relativ günstigen Beiträgen. Fazit: Ungefähr 80 von 100 deutschen Haushalten, also über 50 Millionen Bundesbürger, sind miserabel und viel zu teuer versichert.
Die Gründe kann man in einer Faustregel zusammenfassen:
Wer über einen Vertreter oder einen Drücker (oft gute Bekannte) oder einen sonstigen Kontakt (Bank, Autoverkäufer usw.) an eine Aktiengesellschaft gerät, ist fast immer – Ausnahmen bestätigen die Regel – zu teuer und falsch versichert. Zu den Aktiengesellschaften sind nicht zu zählen solche Unternehmen, deren Aktionär ein Versicherungsverein ist (wie z. B. bei der HUK-Coburg Versicherungsgruppe). Zu den gefährlichen Vermittlern aber gehört fast alles, was sich in der Versicherungsvermittlung tummelt – auch Mitglieder im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, Generalvertreter und geprüfte Versicherungsfachleute.
Wenn irgendein Bekannter mit der Vermittlung Ihrer Versicherungen zu tun hatte, und sei es nur als Adresslieferant, dann können Sie in der Regel davon ausgehen, dass Ihre abgeschlossenen Verträge falsch oder zu teuer sind. Das Gleiche gilt für Versicherungen, die Ihnen über Verbände, Vereine oder berufsständische Organisationen angeboten wurden. Falsch und zu teuer sind Ihre Versicherungen vermutlich auch, wenn sie bei den bekannten Aktiengesellschaften bestehen – wie z. B.
Aachener & Münchener, Allianz (Frankfurter, Bayerische Versicherungsbank, Deutsche Versicherungs AG), ARAG, Barmenia. AxalColonia, Continentale, Deutscher Herold, Deutscher Ring, Deutscher Lloyd, Hamburg-Mannheimer, Hanse /Vierkur, Ideal, IDUNA/Signal, Karlsruher, Mannheimer, MLP, Neckura, Nordstern-Colonia, NOVA, Nürnberger, R+V, Stuttgarter, Vereinte, Vereinigte Versicherung von Amerika, Victoria, Volksfürsorge, WWK, Württembergische, Würzburger,. . .
Über den Tod des Herrn Kaiser schrieb der Autor in der Zeitschrift DIEWOCHE folgende Kolumne:
E-Police via Internet – Heutzutage werden private Versicherungen noch im persönlichen Gespräch abgeschlossen. Dabei nutzen viele Vermittler die Unwissenheit der Bundesbürger aus, um ihnen Verträge aufzuschwatzen, die sie entweder nicht brauchen oder die viel zu teuer sind. So ist nach den Erfahrungen aller Verbraucherorganisationen fast jeder Bundesbürger falsch versichert und zahlt Jahr für Jahr Hunderte oder Tausende von Mark zu viel an Prämien. Informationen, die diesen Missstand beseitigen könnten, sind von den Versicherern kaum zu erwarten. Für sie ist Unwissenheit der billigste Rohstoff, aus dem Geld gemacht werden kann. Dementsprechend nichts sagend sind derzeit auch ihre Internetseiten.
Mit der Unwissenheit ist aber in wenigen Jahren Schluss, wenn nicht nur 10 Millionen, sondern alle Deutschen das Internet nutzen und das auf völlig neue Art:
Stellen Sie sich vor, Sie kommen im Jahre 2005 auf die lobenswerte Idee, sich einmal selber um Ihre Versicherungen zu kümmern. Sie schalten Ihren Fernseher ein, gehen ins Internet und finden per Suchmaschine über die Begriffe Versicherung und SAVI® (staatlich anerkannte Verbraucherinfos) z.B. das Internetangebot des Bundes der Versicherten (BdV).
Über eine Ziffer Ihrer Fernbedienung melden Sie sich als Familie mit kleinen Kindern an. Dadurch starten Sie einen Film, der aus mehreren Bausteinen besteht, in denen neutrale Experten Ihnen erklären, wie Sie z. B. für den Fall der Berufsunfähigkeit oder fürs Alter vorsorgen sollten. In einem Katalog stereotyper Fragen können Sie mit Ihrer Fernbedienung eine Frage anklicken, z.B. wie Sie aus Ihren falschen Verträgen rauskommen, und schon gibt Ihnen ein Filmbaustein die Antwort. Sie können wichtige Aussagen in Schriftform runterladen und ausdrucken (z. B. die Adressen günstiger Anbieter). Und Sie können sich per Tastenklick zu günstigen Verbraucher-Gruppenversicherungen anmelden, bei denen es die rechtlichen Probleme nicht gibt, die beim Abschluss von Einzelverträgen via Internet bestehen.
Keine Utopie. Schon jetzt findet jeder, der ein mündiger Bürger in Sachen Versicherungen werden möchte, ein entsprechendes Informationssystem im Internet unter bundderversicherten*de, allerdings noch nicht in Filmen und Texten, sondern – nur – in Schriftform.