Personalbedarfsplanung
Im Rahmen der Personalbedarfsplanung sind folgende Bedarfsarten zu unterscheiden:
– Ersatzbedarf
Er entsteht, wenn Mitarbeiter ausscheiden, z. B. infolge Kündigung, Erziehungs-urlaub, Ruhestand.
– Neubedarf
Er ergibt sich in einer Agentur, wenn die Kapazität ausgeweitet oder weitere Kundenbereiche erschlossen werden sollen.
Beispiel:
Die Agentur möchte neben dem Vertrieb von Versicherungsprodukten zukünftig auch Finanzprodukte anbieten.
– Mehrbedarf
In der Versicherungsagentur kann dieser Bedarf insbesondere entstehen, wenn bei der Beratung neue gesetzliche Regelungen zu beachten sind, die zu einer längeren Beratungsdauer im Einzelfall führen.
Beispiele:
Das Gesetz zur Neuregelung des Versicherungsvermittlungsrechts sieht vor, dass die Beratungen zu protokollieren sind. Die Neuregelungen im Alterseinkünftegesetz und auch die Gesundheitsreform führen zu zeitaufwendigeren und intensiveren Beratungen.
Agenturen verfügen in der Regel nur über einen kleinen Mitarbeiterstab, sodass sich der plötzliche Ausfall eines Mitarbeiters sofort stark bemerkbar macht. Auch ist der Versicherungsmarkt Schwankungen bezüglich der Nachfrage unterworfen, die eine nicht gleichmäßige Auslastung der Kapazitäten bewirkt. Dadurch wird die Personalbedarfsplanung stark erschwert. Als Ausgleichsalternativen bieten sich an: Beschäftigung von Aushilfen, Outsourcing von Teilaufgaben (z.B. Finanzbuchhaltung), weitere Verträge mit Personen, die als selbstständige Untervertreter für die Agentur tätig werden.
Personalbeschaffung und –Auswahl
a) Personalbeschaffung
Die Personalbeschaffung setzt in der Regel voraus, dass eine entsprechende Stelle gebildet und ein erwünschtes Mitarbeiterprofil erstellt wurde. Vertreter einer Agentur müssen z.B. mindestens die Qualifikationsanforderungen erfüllen.
Als Quellen für die externe Beschaffung kommen insbesondere infrage:
– Stellenangebote in der Presse
– Anzeigen in Fachzeitschriften
– Offerten im Internet
– Einschaltung der Agentur für Arbeit
– Personalvermittlungen
b) Personalauswahl
Es gilt, aus der Bewerberanzahl den- oder diejenigen auszuwählen, die der Stellenanforderung und dem erwünschten Mitarbeiterprofil am ehesten entsprechen.
Hierfür werden herangezogen:
► Bewerbungsunterlagen
Die Bewerbungsunterlagen umfassen in der Regel:
– Persönliches Anschreiben
– Lebenslauf mit Lichtbild
– Schul- und Arbeitszeugnisse
Anhand dieser Unterlagen können bereits eine Fülle von Kompetenzen und Qualifikationen ermittelt werden (z.B. korrekte Rechtschreibung, Auseinandersetzung mit der eigenen Person, Erfahrungen und Kenntnisse, Leistungsbereitschaft).
► Vorstellungsgespräch
Es empfiehlt sich, hierfür einen Fragenkatalog unter Berücksichtigung der Stellenaufgabe und der Stellenanforderung vorzubereiten, damit das Gespräch nicht abgleitet und evtl. in einer Selbstdarstellung des Fragenden bzw. des* Befragten endet.
► Test
Häufig anzutreffen sind in der Praxis der Intelligenztest und der Leistungstest.
Die Intelligenz eines Durchschnittsbürgers wird mit 100 Punkten angenommen. Sehr hohe Intelligenz hegt oberhalb von 140 Punkten und schwache Intelligenz unterhalb von 80 Punkten nach dieser Testart vor. Beim Leistungstest werden in der Regel Konzentrationsleistungen gefordert, die Aufschluss darüber geben sollen, welche Menge innerhalb einer bestimmten Zeit und mit welchen Fehlern bewältigt wird. Schließlich sind auch Referenzen des Bewerbers ein geeignetes Mittel, um sich ein Bild über ihn zu verschaffen.
Personalentwicklung
Unter den Begriff Personalentwicklung werden alle Maßnahmen zur Qualifizierung der Mitarbeiter für jetzige und zukünftige Aufgaben gefasst. Diese sind erforderlich, da der Versicherungsmarkt wie auch andere Märkte ständigen Veränderungen unterworfen sind.
Grundsätzlich unterscheidet man:
– On the job-Methoden
Hierunter versteht man die anwendungsorientierte Weiterbildung am Arbeitsplatz, z.B. durch Unterweisung, Beratung, Vermittlung von Fertigkeiten
– Off the job-Methoden
Sie umfassen alle Weiterbildungsprogramme, wie z. B. Lehrgespräche, Workshops, Seminare, Planspiele, Fernlehrgänge, Computerbased Training.