Versicherungen heute und damals – Überblick Schutz vor Feuer Piraterie
Das Verlangen nach Sicherheit ist seit jeher ein Urbedürfnis, und das nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. In der Fauna erhöht der Zusammenschluss in Form von Herden und Rudeln die Überlebenschancen des Einzelnen erheblich und ermöglicht eine relativ sorgenfreie Existenz. Genauso verhält es sich bei uns Menschen: Niemand möchte im Falle einer Notsituation völlig alleine dastehen. Um nicht der eigenen Familie zur Last zu fallen, die einen angefallenen Schaden unter Umständen gar nicht alleine auffangen könnte, gibt es schon lange das Konzept von Versicherungen. Schon 2000 Jahre v. Chr. versicherten sich babylonische Karawanenführer und ihre Teilnehmer vor einer Reise, unvorhersehbare Schäden immer gemeinsam zu tragen. Seitdem hat sich viel verändert und Versicherungssysteme sind um einiges komplexer geworden. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Entstehung und Entwicklung von Versicherungen wie wir sie heute schätzen und kennen.
Versicherungen heute: Ein Überblick
Bundesbürger in Deutschland geben im Schnitt mehr für Versicherungen aus als Bewohner anderer Länder. Dabei fließen in der Regel über die Hälfte des jährlichen Durchschnittbetrags von etwa 2.500 Euro in die private Altersvorsorge. Auch unsere Nachbarn im Vereinigten Königreich, Belgien und Frankreich sind gerne versichert und investieren laut Statistik sogar mehr in die eigene Lebensversicherung als die meisten Deutschen. Wenn es darum geht, versichert zu sein, hat man in Deutschland aber nicht unbedingt die Wahl: Für alle im Land lebenden Personen ist die Zugehörigkeit zu einer Kranken- und Pflegeversicherung nämlich Pflicht. Neben dieser Sozialversicherungspflicht, zu der auch die Arbeitslosen-, Renten- und gesetzliche Unfallversicherung gehören, sind auch weitere Tätigkeiten mit einer Versicherungspflicht belegt, wie zum Beispiel die Kfz-Haftpflichtversicherung. Für manche Berufe müssen Einwohner laut Gesetzgeber auch Berufshaftpflichtversicherungen abschließen.
Wie aber verhält es sich mit Reiseversicherungen? Im internationalen Vergleich tendieren Deutsche eher dazu, sich zusätzlich versichern zu wollen, bevor sie eine Reise antreten. Im Jahr 2018 machten mehr als zwei drittel aller Deutschen einen mehrtägigen Urlaub; davon verbrachten 73% ihre arbeitsfreien Tage im Ausland. Während Länder wie Spanien und die Türkei zu den Top-Reisezielen gehören, werden auch südamerikanische Länder wie Chile oder nordafrikanische Länder wie Marokko immer häufiger bereist. Bei europäischen Reisen besteht ein sogenannter Basisschutz der gesetzlichen Krankenkassen. Trotzdem ist eine Reiseversicherung immer sinnvoll, da so mögliche Behandlungs- und Transportkosten im Krankheits- oder Todesfall ohne Weiteres übernommen werden. Um bestimmte Länder zu bereisen, müssen Urlauber den Abschluss einer Reiseversicherung bei der Beantragung eines Visums vorweisen können.
Versicherungen damals: Schutz vor Feuer und Piraterie
Während man das Konzept der verbalen Risikoabsicherung kaum auf einen genauen Zeitpunkt in der menschlichen Entwicklungsgeschichte festmachen kann, ist die „Risikoabsicherung gegen Geld“ auf das Mittelalter zurückzuführen. Gegen Gold, Silber und Diamanten schlossen Seehändler Versicherungen ab, um sich vor Piraten zu schützen. Im Staatsarchiv von Genua befindet sich dabei der älteste Seeversicherungsvertrag, der im Jahr 1347 abgeschlossen wurde. Im 17. Jahrhundert gründete in London eine Gruppe vermögender Geschäftsleute eine Versicherungsbörse für Schiffe, die unter dem Namen „Lloyd’s London“ bekannt war. Nicht nur die über See transportierten Waren wurden von der Gesellschaft versichert, sondern auch die Schiffe selbst, die die weiten Transportwege nicht immer unbeschadet überstanden. Vor der Reise wurden Gutachten erstellt, die den Zustand des Schiffes und den Wert der Waren genau festhielten. Dass sich die Gründung einer Versicherungsgesellschaft wirtschaftlich lohnte, beweist die Tatsache, dass „Lloyd’s London“ bis heute am Versicherungsmarkt tätig ist.
Bald wurde das Versicherungskonzept auch auf andere Bereiche ausgeweitet: In Nordamerika entstand im Jahr 1752 zum Beispiel die erste Brandschutzversicherung. Da zu dieser Zeit auch in Deutschland große Brände ein akutes Risiko besonders für Stadtbewohner darstellten, trieb Friedrich Wilhelm, König von Preußen, den kaufmännischen Versicherungsgedanken aktiv an. Im Jahr 1836 gründete er die „Provinzial-Feuersozietäten“, die Gebäude im Falle eines Feuers absichern sollten. Die Feuersozietät hatte mit der Brandschutzversicherung ein Monopol, bzw. Teil-Monopol, da zu dieser Zeit noch keine Versicherungspflicht bestand. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung standen jedoch gerade Fabrikinhaber vor völlig neuen Risiken, vor denen sie sich absichern mussten. Aus einfachen Versicherungskonzepten wurde eine komplexe Wissenschaft, die extensive Forschung für fachgemäße Beurteilungen miteinbezog. Für Privatpersonen führte damaliger Reichskanzler Otto von Bismarck im Jahr 1881 die erste gesetzliche Krankenversicherung und somit den ersten Baustein unserer heutigen Sozialversicherung ein.
Heutzutage können Menschen für fast jeden Bereich ihres Lebens eine Versicherung abschließen. Die Bandbreite reicht von Hochzeitsrücktrittsversicherungen über Krebsversicherungen bis hin zu speziellen Verträgen für teure Elektrogeräte. Dabei sollte genau abgewogen werden, welche Versicherungsarten sich lohnen. Wirklich sinnvoll für jeden und unverzichtbar sind Kranken- und Haftpflichtversicherungen, die uns vor unvorhersehbaren Kosten in allen Lebenslagen schützen.