Neben Vertretern und Drückern gibt es auch noch berufsständische Vertriebswege – wie z. B. Ärzte-, Anwalts-, Handwerker-Versicherungen usw. (z. B. über Axa/Colonia, Hamburg-Mannheimer, Iduna/Nova u. a.), oder über Verbände – wie z. B. Mietervereine, Bund der Steuerzahler, VdK, Bund der Kriegsblinden, Volkssolidarität, Kleingärtnervereine und andere Institutionen, die an dem legalen Betrug ihrer Mitglieder durch das Kassieren von Provisionen und oft auch der Überschüsse aus Sterbegeldversicherungen kräftig mitverdienen. Auch hier ist allergrößte Vorsicht geboten, weil sich die schlechtesten Anbieter hinter der Seriosität eines Berufsverbandes oder Vereins verstecken. Da werden großartige Ausweise mit vielen Siegeln und Adlern vorgelegt und kostenlose Rentenberatungen angeboten. Am Ende wird eine unsinnige Kapital-Lebens- oder Sterbegeldversicherung abgeschlossen.
Beliebte Gelegenheiten für überfallartige Angebote falscher und zu teurer Versicherungen sind Veränderungen in den persönlichen Verhältnissen eines Menschen oder einer Familie (Geburt, Ausbildung, Studium, Berufsanfang, Bau eines Hauses und Heirat bis hin zum Tod), die Fragen zur privaten Absicherung auslösen. Für alle Bereiche gibt es spezielle Vertriebskanäle und Vermittlertruppen, die die ersten Unsicherheiten der Abschlussopfer in ihrer neuen Situation ausnutzen sollen und bei solchen Anlässen auf der Matte stehen. Da gibt es für Geburten eine Organisation Felicitas, die junge Mütter in den Kliniken aufsucht und vorrangig Kapital-Lebensversicherungen der Hamburg-Mannheimer vermittelt. Für Berufseinsteiger gibt es unsinnige und sehr teure Programme für junge Leute.
Capital warnte besonders Studenten vor Abzockern (z.B. MLP), die den jungen Menschen langfristige Kapital*Lebens- und private Rentenversicherungen oder fondsgebundene Versicherungen andrehen wollen. Selbst alten Menschen verkauft man noch teure und unrentable Kapital-Lebensversicherungen ohne Gesundheitsprüfung (weil es bei einem Todesfall in den ersten Jahren kein Geld gibt) – ein kostspieliges Glücksspiel für Kranke, an dem sich Gesunde nicht beteiligen soll-ten. Und zum Lebensende: Bestatter vermitteln Lebensversicherungen lautete die makabre Überschrift eines Artikels im Handelsblatt.