1 Nennen Sie praktizierte Maßnahmen der Umweltschutzpolitik.
2
✓ Ermitteln Sie, wie viele Mitschüler öffentliche Verkehrsmittel oder das Auto allein benutzen.
✓ Erfragen Sie die Gründe der Autofahrer für deren Verhalten.
✓ Diskutieren Sie die Wirkungen, die von der Einführung eines regelmäßigen autofreien Sonntags ausgehen würden.
3 Diskutieren Sie den Zusammenhang zwischen Lebensstandard, Ressourcenverbrauch und Situation der Entwicklungsländer anhand der Karikatur.
Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen
► Lernsituationen zu Lernfeld 13:
Lernsituation 1:
• „Gehen Sie mit der Konjunktur…“
In der Agentur Krusenbaum ist der geplante Umzug in die neuen Ladenräume derzeit Hauptgesprächsthema. Da Sie nach Abschluss Ihrer Ausbildung Geschäftspartner von Herrn Krusenbaum werden sollen, sind Sie natürlich besonders interessiert. Ein Freund von Herrn Krusenbaum gibt zu bedenken, dass man nicht nur die der-zeitige finanzielle Lage sondern auch die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Auge haben muss, wenn man sich in ein Investitionsabenteuer stürzen will. „Hast Du denn ganz vergessen, was wir früher als Schlager geträllert haben? Gehen Sie mit der Konjunktur …“, meint er schmunzelnd. Herr Krusenbaum, der einige dringenden Kundentermine wahrnehmen muss, bittet Sie in diesem Sinne noch einmal tätig zu werden. Sie erhalten den Auftrag, die derzeitige und zukünftig prognostizierte konjunkturelle Entwicklung zu analysieren und daraus mögliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Agentur abzuleiten.
Gehen Sie wie folgt vor:
□ Ermitteln Sie die konjunkturelle Lage in der Bundesrepublik Deutschland.
Informationen hierzu finden sich unter folgender Webadresse:
sachverstaendigenrat-wirtschaft*de
Im ersten Kapitel des Gutachtens sind die wesentlichen Ergebnissem zusammengefasst. Auszüge aus dem derzeit aktuellen Jahresgutachten 2006/07 sind unten wiedergegeben.
□ Welche Prognosen, die die Agenturtätigkeit positiv bzw. negativ beeinflussen können, werden für das nächste Jahr gestellt?
□ Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse und geben Sie eine begründete persönliche Prognose ab, wie die erwartete konjunkturelle Entwicklung für den zukünftigen Geschäftsbetrieb der Agentur und damit letztendlich auch für Sie als künftigem Teilhaber zu beurteilen ist.
Auszug aus dem Jahresgutachten 2006/07 des Sachverständigenrates
• Vor rund einem Jahr ist die von einer Großen Koalition getragene Bundesregierung mit Elan und hochgesteckten Zielen gestartet. Selten konnte eine Regierung ihre Arbeit mit einem ähnlich großen Vertrauensvorschuss in einem sich unerwartet stark aufhellenden konjunkturellen Umfeld aufnehmen. Die schnelle Entscheidung, das Renteneintrittsalter anzuheben und der rasche Abschluss der ersten Stufe der Föderalismusreform nährten die Erwartungen auf zügige Fortschritte auf den im Koalitionsvertrag genannten zentralen wirtschaftspolitischen Reformbaustellen: dem Gesundheitswesen, der Unternehmensbesteuerung und dem Arbeitsmarkt. Diese Hoffnungen wurden aber bislang weitgehend enttäuscht: Trotz der guten konjunkturellen Entwicklung blieben die Anstrengungen auf diesen wichtigen Politikfeldern im Dickicht widerstreitender Interessen stecken.
• Die bislang in der Summe eher enttäuschende Umsetzung der nach Maßgabe des Koalitionsvertrags anzugehenden Reformen wiegt um so schwerer, als das Jahr 2006 nicht nur politisch günstige Bedingungen für weitgehende und wegweisende Maß-nahmen auf den zentralen wirtschaftspolitischen Handlungsfeldern bot, sondern auch das konjunkturelle Umfeld sich so günstig wie schon seit Jahren nicht mehr entwickelte. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2006 von 2,4 vH wird zwar auf 1,8 vH im Jahr 2007 zurückgehen. Diese Verlangsamung ist aber maßgeblich der Erhöhung der Umsatzsteuer um drei Prozentpunkte zum 1. Januar 2007 zuzuschreiben und darf nicht als Indiz angesehen werden, dass die Konjunktur in diesem Jahr ihren Wendepunkt bereits überschritten hat. Die Grunddynamik des Aufschwungs des Jahres 2006 wird sich weniger stark abschwächen und die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sich fortsetzen.
• Somit bleiben die konjunkturellen Rahmenbedingungen des nächsten Jahres günstig und können nicht als Alibi für ein weiteres Zaudern und Zögern dienen.
Im Jahr 2006 erreichte die zuvor weitgehend von der Auslandsnachfrage getragene konjunkturelle Belebung erstmals in größerem Umfang die Binnenwirtschaft. Haupttriebkräfte für den überraschend starken Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 2,4 vH waren neben der weiterhin kräftigen Exportentwicklung die private Investitionsnachfrage und, wenn auch überzeichnet durch Sondereinflüsse, die Privaten Konsumausgaben. Besonders erfreulich ist, dass die konjunkturelle Belebung auf den Arbeitsmarkt Übergriff und sich nicht nur in einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 330 000 Personen auf 4,53 Millionen registriert Arbeitslose, sondern vor allem auch in einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 0,3 vH auf 26,3 Millionen Personen niederschlug, nachdem im Jahr 2005 noch ein Rückgang um 1,2 vH oder fast 325 000 Personen zu verzeichnen gewesen war.
• Angetrieben von der dynamischen Entwicklung der Weltkonjunktur, die im laufenden Jahr auch den Euro-Raum erfasste, leistete der Außenhandel in diesem Jahr abermals einen bedeutsamen Beitrag zu dem erfreulich hohen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts. Bei einer starken Dynamik von Importen und Exporten belief sich der Wachstumsbeitrag des Außenhandels auf 0,6 Prozentpunkten nach 0,4 Pro-zentpunkten im Jahr 2005. Diese nun schon seit mehreren Jahren kräftige Auslands-nachfrage führte mittlerweile zu einer deutlich gestiegenen Kapazitätsauslastung insbesondere bei den exportorientierten Unternehmen und machte in diesem Jahr eine Erweiterung der Produktionsanlagen erforderlich.
Eine bemerkenswerte Trendwende ist bei den Bauinvestitionen zu verzeichnen. Sie nahmen um 2,5 vH zu und leisteten zum ersten Mal seit dem Jahr 1999 wieder einen positiven Wachstumsbeitrag.
• Stimulierend wirkten hier neben der Abschaffung der Eigenheimzulage für Neufälle zum 1. Januar 2006, die im Vorfeld noch zu einem Anstieg der Baugenehmigungen und im weiteren Verlauf des Jahres zur Realisierung der Bauvorhaben geführt hatte, Förderprogramme für bauliche Energiesparmaßnahmen, Vorzieheffekte aufgrund der bevorstehenden Erhöhung der Umsatzsteuer sowie, wohl in geringerem Umfang, die erweiterte steuerliche Absetzbarkeit handwerklicher Leistungen im Bereich der privaten Haushalte.
Ebenso spielten bei der Zunahme der Privaten Konsumausgaben um 0,9 vH Sonder-einflüsse eine wichtige Rolle. Zu nennen sind hier insbesondere im zweiten Halbjahr auftretende Vorzieheffekte als Reaktion auf die zum 1. Januar 2007 anstehende Anhebung der Umsatzsteuer um drei Prozentpunkte. Ferner dürfte die Belebung auf dem Arbeitsmarkt und damit das abnehmende Arbeitslosigkeitsrisiko den Konsum positiv beeinflusst haben.
• Da der Anstieg der Tariflöhne weiterhin flach verlief, nahmen auch die verfügbaren Einkommen nur vergleichsweise verhalten zu, und dementsprechend wurde der Zuwachs der Privaten Konsumausgaben teilweise durch einen Rückgang der Sparquote finanziert. Die konjunkturelle Belebung entlastete die Öffentlichen Haushalte. Das Steuer-aufkommen nahm überraschend stark zu, insbesondere bei den ertragsabhängigen Steuern kam es zu einem fulminanten Aufkommensanstieg. Obgleich von der Fiskalpolitik im kommenden Jahr mit der Anhebung der Regelsätze von Umsatzsteuer und Versicherungsteuer um jeweils drei Prozentpunkte und dem Abbau weiterer Steuervergünstigungen deutlich restriktive Impulse ausgehen, ist mit Blick auf die voraussichtliche Entwicklung im Jahr 2007 nicht mit einem Einbruch der Konjunktur zu rechnen. Vielmehr sind die Voraussetzungen für einen – wenn auch etwas gedämpften – Fortgang des Aufschwungs gegeben, denn die deutsche Volkswirtschaft startet mit einer guten Auftragslage sowie bemerkenswertem Schwung in das neue Jahr.
• Bis in den Herbst hinein hat sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen verbessert. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Herbst 2006 hegen, trotz des Rückgangs in den vergangenen Monaten, noch deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre, und Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass nicht nur das Export- und Investitionsvolumen nochmals in spürbarem Umfang gesteigert, sondern darüber hinaus der Beschäftigungsaufbau im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Gleichwohl wird die Entwicklung der inländischen Verwendung durch die restriktive Ausrichtung der Fiskalpolitik im Prognosezeitraum an Tempo verlieren.
• Bei den Privaten Konsumausgaben und im Bereich des Wohnungsbaus kommt es aufgrund der im Jahr 2006 durch Vorzieheffekte zusätzlich getätigten Ausgaben im Folgejahr zu einem Nachfrageausfall, der für sich genommen den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in einer Größenordnung von knapp 0,2 Prozentpunkten bremsen wird. Deutlich gravierender zu Buche schlägt der Entzug an Kaufkraft.
Der durch die Anhebung der Umsatzsteuer entsteht und der die Entwicklung der Privaten Konsumausgaben für sich genommen um etwa einen Prozentpunkt dämpft. In der Summe werden die Privaten Konsumausgaben mit einem Anstieg um 0,3 vH deshalb die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten Jahr nicht nennenswert stützen.
Lernsituation 2:
□ „Falsches Signal“
Die Erhöhung der Versicherungsteuer ist eine Innovations- und Investitionsbremse – sollte sie umgesetzt werden, leidet darunter der Standort Deutschland. Quelle: GDV Positionen Ausgabe Nr. 47 – März/April 2006
Die Bundesregierung will die Versicherungsteuer erhöhen. Das ginge vor allem zu Lasten des Mittelstands. Am Kreischen hört Frank Walter, ob es seinem Betrieb gut geht. Wenn sich die automatische Säge durch Kunststoffleisten frisst, dann ist das Auftragsbuch voll. Maß-geschneiderte Fenster stellt der mittelständische Unternehmer im Kasseler Ortsteil Niederzwehren her, mit seinen 42 Mitarbeitern ist er einer der großen Handwerksbetriebe in der Region. Die 1 800 Quadratmeter seiner Fabrikhalle sind mit den modernsten Werkzeugen ausgestattet – und allesamt sind sie gut versichert, weil ein ganzes Vermögen darin steckt. „Für die verschiedenen Versicherungen“, sagt Frank Walter, „bezahlen wir pro Jahr 95 000 Euro Prämie – noch! “.
Denn ab dem kommenden Jahr, so fürchtet er, kommen noch mal ein paar Tausend Euro dazu. Die Bundesregierung plant nämlich eine Erhöhung der Versicherungsteuer um drei Prozent. In erster Linie käme dies natürlich die mittelständischen Unternehmer teuer zu stehen. Bereits jetzt zählt Deutschland zu den drei europäischen Ländern mit der höchsten Versicherungsteuer. 16 Prozent zahlen die Versicherten auf die meisten ihrer Policen – und ab dem kommenden Jahr soll dieser Satz auf 19 Prozent steigen. Es wäre die sechste Erhöhung seit 1989. „Die Wirtschaftslage ist derzeit so fragil, dass wir die höhere Versicherungsteuer nun wirklich nicht brauchen können “, sagt der Kasseler Fensterhersteller Walter. Er leidet unter der Krise der Baubranche, die sich schon seit einigen Jahren hinzieht. Bislang ist er glimpflich davongekommen: Sein Unternehmen, das er mit seinem Bruder in dritter Generation führt, musste bislang keine Mitarbeiter entlassen. Und das, obwohl die Margen stetig sinken. „Der Konkurrenzdruck ist so hoch“, sagt der promovierte Betriebswirt, „dass wir die erhöhte Versicherungsteuer unmöglich an die Kunden weitergeben könnten.“
Jeder Euro, den er mehr ausgibt, zehrt also an der Substanz seiner Firma. Die höchsten Prämien bezahlt Frank Walter in der Betriebsunterbrechungs- und in der Feuerversicherung. Auch die Policen für seine 22 Kundendienst- Fahrzeuge schlagen mit einigen Tausend Euro zu Buche. Wenn das alles um drei Prozentpunkte teurer wird, geht es für den Unternehmer ans Sparen. „Ich habe mir schon jetzt genau angeschaut, welche Versicherungen ich kündigen könnte“, sagt er. Damit tritt genau das ein, was das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) in einer Studie prognostiziert hat: Deutsche Unternehmen trennen sich von einigen Policen, weil sie ihr Versicherungsbudget nicht erhöhen können. Im Schadensfall bleiben sie dann selbst auf den Kosten sitzen. „Vielleicht suche ich mir aber auch eine ausländische Versicherung“, sagt Walter. Zweimal schon haben bei ihm Makler geklingelt, die Spezial-Policen aus England und den Niederlanden verkaufen wollten. Wegen der Deregulierung der europäischen Märkte können solche ausländischen Gesellschaften ihre Versicherungen auch in Deutschland anbieten – dabei wären sie zwar auch verpflichtet, hierzulande die Versicherungsteuer zu zahlen, überprüfen lässt sich das aber faktisch nicht.
Dass die deutsche Staatskasse bei der Erhöhung der Versicherungsteuer klingelt, halten die Wissenschaftler vom HWWI deshalb für einen Trugschluss: Wenn Policen gekündigt oder ausgelagert werden, so heißt es in ihrem Gutachten, dann bricht die Steuerbasis weg – und damit verringern sich auch die staatlichen Einnahmen. Frank Walter hat jetzt angefangen zu sparen. Neue Maschinen will er sich erst mal nicht kaufen, dafür ist ihm die wirtschaftliche Situation zu unsicher: „Im Moment überlege ich mir immer zwei oder drei Mal, wofür ich mein Geld ausgebe!“ Denn gerade für Mittelständler geht es bei der Versicherungsteuer nicht nur um hohe Summen, sondern auch um Psychologie. Ist ein Unternehmer gut abgesichert, investiert er sein freies Kapital gern in die Firma. Wenn er das Gefühl hat, im Schadensfall unterversichert zu sein, dann spart er das Geld lieber für Unternehmenskrisen, fürchtet das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut – selbst dann, wenn die Firma dafür auf wichtige Innovationen verzichten muss.
Tobias Bergner arbeitet als freier Journalist in München und Prag.
Arbeitsauftrag:
1 Analysieren Sie, welche Befürchtungen bei einer Versicherungsteuererhöhung in dem Artikel angestellt werden.
2 Untersuchen Sie die möglichen Auswirkungen auf die Ziele des magischen Vierecks – Preisniveau – angemessenes Wirtschaftswachstum – hoher Beschäftigungsstand – außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
3 Steuererhöhungen sind auch ein Mittel staatlicher Wirtschaftspolitik, um wirtschaftspolitische Ziele zu sichern bzw. zu erreichen.
□ Stellen Sie zunächst fest, welche Art der Wirtschaftspolitik angesprochen ist.
□ Stellen Sie die möglichen Auswirkungen der geplanten Steuererhöhung auf die derzeitige konjunkturelle Situation (Informationen hierzu finden sich in Lernsituation 1 bzw. im Internet) und speziell für den Versicherungsmarkt dar.
4 Bereiten Sie Ihre Arbeitsergebnisse als Präsentation vor und geben Sie in- Diesem Zusammenhang Ihre persönliche Stellungnahme zu einer Versicherungsteuererhöhung ab.
Hilfsmittel:
*unserem Versicherung-Ratgeber, Ergebnisse der Informationsrecherchen im Internet.