Diese Art der Lebensversicherung, die im Grunde eine Fondsanlage in Verbindung mit einer Lebens- oder Rentenversicherung ist, hat in der Vergangenheit bessere Renditen erreicht als die normale Kapital-Lebensversicherung. Das liegt vor allem daran, dass bei dieser Versicherungsart klare Vermögensverhältnisse herrschen. Während bei der normalen Kapitalversicherung Versicherten- und Unternehmensgelder vom Beitrag bis hin in die Bilanzen nicht getrennt sind, den Gesellschaften also viele Manipulationsmöglichkeiten offen stehen, müssen bei der fondsgebundenen Versicherung die in den Beiträgen enthaltenen Sparanteile als (Fonds)Sondervermögen verwaltet und bilanziert werden – abgetrennt vom Unternehmenskapital und damit jeglicher Manipulation entzogen. Alle Erträge aus den Fondsanlagen kommen den Kunden zugute und können nicht – wie bei der Kapital- Lebensversicherung – heimlich zum Ausgleich von Kostenüberschreitungen und als Unternehmensgewinne missbraucht werden.
Ein Nachteil, den die Fondspolice mit der normalen Kapital-Lebensversicherung gemein hat, ist die Berechnung von oft hohen Abschlussprovisionen und Abschlusskosten von den ersten Jahresbeiträgen. Dadurch kann – wie bei den anderen Kapitalversicherungen – ein großer Verlust in den ersten Jahren entstehen, wenn eine fondsgebundene Lebensversicherung vorzeitig gekündigt wird. So schrieb ein Betroffener an den Bund der Versicherten: Ich habe vor 1,5 Jahren eine fondsgebundene Lebensversicherung bei der Aachener & Münchener abgeschlossen und bislang 1836 Mark eingezahlt. Ein Rückkaufswert ist angeblich noch nicht vorhanden. Es sind noch zwei Bekannte auf diesen Vertreter der Deutschen Vermögensberatung hereingefallen. – Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest drücken die Abschluss- und Verwaltungskosten der fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherungen die Fondsrendite um 1,5 bis 2,5 Prozentpunkte. Das heißt: Wenn der Fonds eine Rendite von zehn Prozent ergeben hat, erhält der Versicherte davon nur 60 bis 80 Prozent. Wenn der Versicherte sein Geld direkt im Fonds anlegt, hätte er – je nach Laufzeit – im Vergleich zur Fondspolice ein doppeltes oder sogar dreifaches Anlageergebnis.
Einige Anbieter sind allerdings dazu übergegangen, die Provisionen ihrer Vertreter auf mehrere Jahre zu verteilen. Solche Gesellschaften werden sicher auch bereitwillig Beispielrechnungen erstellen über die Rückzahlungen bei vorzeitiger Vertragskündigung. Solche Beispielrechnungen sollte jeder Interessent vor der Unterschrift unter einen Antrag verlangen und durch einen Vergleich auch überprüfen, ob es nicht günstiger ist, sein Geld direkt in den genannten Fonds anzulegen. Er wird in der Regel feststellen, dass Letzteres wesentlich rentabler ist, weil dann keine Abschlussprovisionen abgezweigt und auch keine Beiträge für einen Versicherungsschutz gezahlt werden, den man über Kapital bildende und fondsgebundene Versicherungen nicht herstellen sollte. Ein Nachteil der fondsgebundenen Lebensversicherung sind nämlich – wie bei der Kapital-Lebensversicherung – die viel zu hohen Beiträge, mit denen man einen sinnvollen Versicherungsschutz nicht erreichen und auch in finanziellen Notlagen nicht aufrechterhalten kann.
Ein weiterer Nachteil ist die Bindung an einen oder wenige austauschbare Fonds für den Fall, dass sich die Gesundheitsverhältnisse des Versicherten verschlechtern. Wenn der kranke Versicherte den Vertrag kündigt, weil sich der oder die gebundenen Fonds schlecht entwickeln, wird er anderswo keinen Versicherungsschutz mehr er-halten. Deshalb sollte man auch hier Versicherung und Geldanlage trennen und die fondsgebundene Lebensversicherung allenfalls nur unter dem Gesichtspunkt der Geldanlage und niemals als Versicherung (zur Hinterbliebenenversorgung) abschließen. Der Vorteil der Fondspolice ist – noch – die steuerfreie Auszahlung der Erträge. Dieser Vorteil darf aber nicht überbewertet werden, weil Fonds ihre Erträge sowieso überwiegend aus Kurswertsteigerungen erzielen, die ohnehin steuerfrei sind. Die Beiträge sind dagegen nicht – wie Beiträge zu anderen Lebensversicherungen – im Rahmen der Sonderausgaben absetzbar.
So gesehen ist die fondsgebundene Lebensversicherung eine Geldanlage für Bequeme, die einen hohen Steuersatz und anderweitig keine Steuereinsparmöglichkeiten mehr haben. Sie sollten zumindest darauf achten, dass Ihr Geld nicht in Rentenfonds angelegt wird, sondern in Aktienfonds oder dass sie in solche wechseln können. Denen, die sich mehr und selbst um ihr Geld kümmern wollen, kann man auch hier nur empfehlen: Trennen Sie Versicherung und Geldanlage! Schließen Sie zur Versorgung von Hinterbliebenen eine Risiko- Lebensversicherung ab und legen Sie Ihr Geld selbst bei einem Fonds an, der sich über Jahre gut entwickelt hat
Informationen zur Vergangenheitsentwicklung (Performance) von Fonds erhält man regelmäßig (mindestens vierteljährlich) in allen Wirtschaftszeitungen. Erst wenn man sich in dieser Weise schlau gemacht hat, sollte man mit seiner Bank oder – besser noch – mit mehreren Banken reden, die Anteile von Fonds aus der ganzen Welt vermitteln können. Auf keinen Fall Fonds von einem Vermittler oder Berater kaufen. Wer sich allerdings nicht zutraut, zusammen mit einem oder mehreren Geldinstituten eine eigene Geldanlage zu betreiben, sollte dann schon eher eine (kurzfristige) fondsgebundene Lebensversicherung abschließen als eine normale Kapital-Lebensversicherung.
Viele Unternehmen und Vertreter bieten die Fondsversicherung allerdings nicht so gerne an, weil hier – wie oben bereits erwähnt – für die Gesellschaften nicht die beliebige Verfügbarkeit über anvertrautes Versichertengeld und die vielen Manipulationsmöglichkeiten gegeben sind wie bei der normalen Kapital-Lebensversicherung. Da die fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung grundsätzlich nicht zu empfehlen ist, sind auch die nachfolgend genannten Anbieter wegen niedriger Kosten im Grunde gut, aber nicht empfehlenswert: Continentale, Cosmos, Cosmos Direkt, Europa, HDI, Optima.