Da ist vor allem die Frage, wie alt die Kinder sind und wann sie auf eigenen Füßen stehen werden. In der Regel besteht Bedarf für weitere Vorsorge nur, wenn der Ernährer der Familie noch nicht 50 Jahre alt ist – also bis zum Alter 50 -, weil danach hohe Rentenansprüche gegeben und die Kinder aus dem Haus sind. Deshalb reicht es auch in der Regel aus, als Ablauf einer Risikoversicherung das 55. Lebensjahr zu wählen; denn wird ein höheres Endalter – z.B. das 65. Lebensjahr – festgelegt, sind die Beiträge von Anfang an erheblich höher, weil das Risiko des Todes bei längerer Vertragsdauer größer ist. Wer allerdings nicht ganz sicher ist, sollte von Anfang an ein höheres Endalter vereinbaren.
Er zahlt dann zwar einen höheren Beitrag, kann die Risiko-Lebensversicherung aber jederzeit kündigen, wenn der Versicherungsschutz nicht mehr notwendig ist, weil z. B. hohe Rentenansprüche bestehen und aus den – gegenüber einer Kapital-Lebensversicherung – eingesparten Beiträgen ein entsprechen-des Vermögen aufgebaut worden ist (z.B. mietfreies Wohnen in schuldenfreier Eigentumswohnung). Bei einer Kündigung gehen allerdings die für die längere Vertragsdauer vorausgezahlten höheren Risikoanteile der Beiträge verloren. Der Bund der Versicherten hat mit Versicherungsunternehmen Rahmenverträge entwickelt, bei denen dieses Problem weitgehend gelöst ist. Der Versicherte zahlt einen variablen Beitrag, der jedes Jahr für sein jeweiliges Lebensalter neu berechnet wird – also in jungen Jahren wenig, im Alter mehr.
Die Versicherungssumme für die Normalfamilie (ohne großes Vermögen) lässt sich grob festlegen nach folgender Formel:
Faktor für das Brutto-Jahreseinkommen
Familien mit kleinen Kinder das 6fache
Familien mit älteren Kinder das 5fache
bei kinderlosen Ehepaaren das 4fache
Sie können die Versicherungssumme der Risiko-Lebensversicherung aber auch genauer nach folgender Tabelle ermitteln, wobei Sie davon ausgehen sollten, dass etwa nur ein Drittel (bei mehreren Kinder bis zur Hälfte) des jetzigen Einkommens als Renten gezahlt werden. Um für die Zeit, in der die Kinder noch zu Hause leben, ein zusätzliches Familieneinkommen von monatlich zirka 1000 Euro abzusichern, sollten etwa nachstehende Versicherungssummen vereinbart werden:
Alter der versicherten Versicherungssumme der
Person (Ernährer) Risiko-Lebensversicherung
30 Jahre 180000 Euro
40 Jahre 150000 Euro
50 Jahre 120000 Euro
Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei diesen Summen die Hinterbliebenen nicht nur von den Zinsen leben, sondern dass auch das Kapital aufgezehrt wird, dass sich also eine junge Witwe um eigenes Einkommen bemühen muss, sobald das Alter der Kinder es zulässt. Andernfalls müssten die Versicherungssummen für das Alter 30 um etwa 50 Prozent und für das Alter 40 um etwa 30 Prozent erhöht werden. Nach dieser Tabelle lässt sich auch vorhandenes Vermögen in eine Rente umrechnen: Hat eine Familie (unbelastetes) Vermögen in Höhe von 150000 Euro und ist der Familienvater 40 Jahre alt, so deckt dieses Vermögen eine Rente von etwa 1000 Euro monatlich ab. Braucht die Familie zusätzlich 1000 Euro Rente im Monat, müsste sie eine Risiko-Lebensversicherung über 150000 Euro abschließen.
Will oder kann die Witwe später nicht arbeiten, sollte die Versicherungssumme um etwa 30 Prozent auf 200000 Euro erhöht werden. Man sollte die Versicherungssumme zur Familienversorgung nicht fallend wählen, etwa weil die Rentenansprüche mit der Zeit steigen und die Versorgungszeit mit höherem Alter der Kinder kürzer wird. Hier darf nämlich nicht der Einfluss der Inflation vergessen werden. So wären die eben dargestellten Überlegungen nur richtig, wenn 100000 Euro von heute in zehn Jahren auch noch 100000 Euro wert wären, was wohl nicht der Fall sein wird (die D-Mark verlor seit 1948 – also in etwa 50 Jahren – über 75 Pfennige, das heißt über drei Viertel ihrer Kaufkraft!). Im Übrigen kann man eine Risiko-Lebensversicherung jedes Jahr kündigen oder in der Summe herabsetzen, wenn der Versicherungsschutz nicht mehr oder nicht mehr in vollem Umfang benötigt wird.