Grenzen der Belastbarkeit – Ausländische Pflegekräfte
Einen Angehörigen zu pflegen bedeutet immer eine Konfrontation mit den eigenen physischen und psychischen Grenzen. Pflegende Angehörige begegnen Gefühlen von Hilflosigkeit und Trauer gegenüber dem Leid, körperlicher Überforderung durch ständiges Heben und Tragen, persönlicher Überforderung durch den Verlust von Freizeit und sozialen Kontakten. Als besonders belastend wird die Unabsehbarkeit des Endes der Pflegesituation erlebt. Nicht zu wissen, wie lange diese Pflege dauern und wie sie sich entwickeln wird, macht Angst. Gleichzeitig trifft diese Angst auf den Wunsch des Pflegenden, der Angehörige möge noch lange leben, und schafft Schuldgefühle. Diese Angst ist jedoch absolut berechtigt, ein ganzer Lebensabschnitt kann von der Pflege betroffen sein; so pflegen immerhin 20 Prozent der Angehörigen mehr als zehn Jahre lang.
Der Pflegealltag – Kampf zwischen Wunsch, Pflicht und Überforderung
Eine Hauptmotivation für die Entscheidung, die Pflege zu übernehmen, ist die moralische Verantwortung, einem Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen.
Dankbarkeitsgefühle, Verbundenheit und Liebe spielen ebenfalls eine große Rolle bei diesem Schritt. Sehr häufig ist es ein altes Versprechen („Mama, ich verspreche dir, ich bin immer für dich da“), in der Zeit von Gesundheit gegeben, das nun eingelöst werden muss. Der gesellschaftliche Druck ist besonders in ländlichen Gebieten nicht unbedeutend für die Motivation. Traditionelles Verhalten und die Angst, ins Gerede zu kommen („Schau, jetzt schieben sie die Mutter ins Heim ab!“ oder „Kennen diese Kinder keine Dankbarkeit!“), veranlassen die Entscheidung zur Pflege zu Hause. Motivation prägt den Pflegealltag. Je nach Motivation für die Übernahme der Pflege gestaltet sich der Pflegealltag. Wurde die Pflege aus Angst vor dem Gerede der Nachbarn übernommen, so wird der Druck, es schaffen zu müssen, durch auftauchende Probleme immer größer. Das alte Versprechen „Ich werde immer für dich da sein“ kann zum Gefängnis werden. Menschen mit solchen Motivationen gestehen sich Überbelastung nicht ein. Niemals würden sie auch nur einen Tag Urlaub machen oder den Pflegebedürftigen zur Entlastung einige Tage in ein Altersheim (Kurzzeitpflegebett) geben.
Wut, Aggression und Frustration
Eine besonders kränkende Form von Frustration erleben sehr häufig jene, die sich zur Pflege entschieden haben, um endlich die lang ersehnte Liebe der Angehörigen zu gewinnen. Selten erhalten sie, wonach sie sich sehnen. Der Weg aus der Überforderung sollte beginnen mit dem ehrlichen Hinterfragen der Motivation für die Übernahme der Pflege. Dieses Hinterfragen kann dazu führen, alte Verhaltensmuster und bestehende Kreisläufe zu durchbrechen und den Schritt, Hilfe zu holen, ermöglichen. Die Pflege eines Angehörigen kann auch als bereichernd erlebt werden und beim Pflegenden ein Gefühl der Befriedigung auslösen, wenn dieser in der Zeit der Pflege nicht nur den Pflegebedürftigen, sondern auch sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse weiterhin ernst nimmt. Es gibt einige Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger und es wird vermehrt daran gearbeitet, weiter Entlastung zu schaffen. Eine solche Möglichkeit stellen ambulante Dienste dar.
Professionelle Unterstützung und Begleitung
Die Mitarbeiter der ambulanten Dienste übernehmen die körperlich anstrengende Körperpflege, sie beraten und Schulen in der Pflege, und sie schaffen ein bisschen freies Zeitpotenzial, das der Angehörige für seine eigenen Bedürfnisse nützen kann. Bundesweit gibt es die Möglichkeit, einen Pflegebedürftigen für einige Tage oder Wochen in ein Pflegeheim zu geben (Kurzzeitpflegebett), damit pflegende Angehörige ausspannen können. Was kann jeder Einzelne tun? Er kann seine Augen und Ohren offen halten und wahrnehmen, wenn in seiner Nachbarschaft, in der Familie, im Freundeskreis jemand einen Angehörigen pflegt und dabei ist, sich vom sozialen Leben zurückzuziehen. Fragen Sie ihn doch ehrlich: „Wie geht es dir?“, und hören Sie ihm einen Augen-blick zu.
Ausländische Pflegekräfte
Bis zum Jahresende 2002 war es gestattet, dass der Betroffene selbst Hilfskräfte aus osteuropäischen Ländern in seinem Haushalt beschäftigte. Seit 2003 soll die Arbeitserlaubnis für die ausländischen Kräfte zwar erneut geregelt werden, dies ist aber nicht geschehen, eine rechtsfreie Zone. Da es sich bei den Kräften, beispielsweise aus Polen, nicht um anerkannte Pflegedienstleistungen handelt, muss der Betroffene für die Kosten allerdings selbst aufkommen. Wurde eine Pflegestufe anerkannt, kann man aber natürlich das entsprechende Pflegegeld beantragen und zur Finanzierung verwenden. In der Regel verlangen private Hilfskräfte die Höhe der Pflegegeldsätze, das heißt zwischen ca. 400,00 und 1.400,00 Euro. Die Arbeitsämter, aber auch manche Hausärzte helfen bei der Vermittlung. Dazu gibt es bei den Sozialämtern Adressen von Pflegediensten, die die Möglichkeit einer 24-Stunden-Betreuung anbieten. Die Kosten dafür liegen bei ca. 210,00 Euro pro Tag.
Vorteil: Der Betroffene wird nicht aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und es ist oft eine sehr preisgünstige Alternative zum Pflegeheim oder mobilen Pflegedienst. Nachteil: Oft gibt es Sprachbarrieren mit den ausländischen Kräften und es muss auch ein Zimmer für die Pflegekraft bereitgestellt und bezahlt werden.
Hauptprobleme pflegender Angehöriger
37 Prozent erleiden gesundheitliche Schäden
59 Prozent haben Einschränkungen in der Freizeit 28 Prozent haben finanzielle Einbußen
33 Prozent verbringen täglich mehr als sechs Stunden beim Pflegebedürftigen
60 Prozent erbringen nächtliche Hilfeleistungen bis zu drei Stunden
Erste Schritte bei plötzlicher Pflegebedürftigkeit
1. Die Veränderungen akzeptieren
Pflegende Personen sind ein wichtiger Bestandteil der Pflege. Angehörige oder andere pflegende Personen nehmen im Leben eines Pflegebedürftigen eine zentrale Position ein. Das ist nicht nur dann der Fall, wenn Pflegebedürftigkeit zum Beispiel auf Grund von Alter ganz allmählich entsteht. Besteht die Pflegebedürftigkeit etwa auf Grund einer Behinderung, die plötzlich aufgetreten ist, so ist die Pflegeperson wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Gerade in einem solchen Fall sind die Veränderungen im Leben der Pflegeperson ganz erheblich. Denn nicht nur der Betroffene, der plötzlich, zum Beispiel auf Grund eines Schlaganfalls, pflegebedürftig geworden ist, muss sich an ein neues Leben unter neuen Bedingungen gewöhnen. Das Gleiche gilt auch für Angehörige oder andere pflegende Personen und auch alle Menschen, die mit im Haushalt leben. Sie sollten die massiven Veränderungen als Teil ihres Alltags akzeptieren und aktiv die veränderte Situation angehen.
2. Veränderungen aktiv angehen
Es ist besser, sich mit den wichtigsten Fragestellungen systematisch auseinander zu setzen. „Die Dinge auf sich zukommen lassen“ ist nicht der Weg, den pflegende Personen gehen sollten. In einem solchen Fall hat sich immer wieder gezeigt, dass sie den Belastungen wahrscheinlich nicht gewachsen sind. Außerdem wird durch eine Verleugnung der Situation („Das schaffe ich schon“) unter Umständen die Pflege des Betroffenen behindert oder erschwert.
3. Krankheiten nicht verdrängen
Wichtig für Angehörige, pflegende Personen und Patienten ist, dass die Krankheit nicht verdrängt werden darf. Nur wer die Krankheit annimmt und sich mit ihren Folgen auseinander setzt, kann auch mit den Folgen leben und glücklich sein. Offen und ehrlich miteinander reden ist wichtig für beide Seiten. Grundvoraussetzung dafür ist Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang miteinander. Probleme müssen ausgesprochen werden, bevor sie gelöst werden können. Damit wird dem Patienten häufig die Sorge um die pflegende Person genommen. Patienten, insbesondere Menschen, die vor der Pflegebedürftigkeit sehr selbstständig waren, wollen „nicht zur Last fallen“. Aus diesem Grund sollte über die Veränderungen gesprochen werden, damit beide sich auch da-rauf einstellen lernen. Rehabilitation und Pflege brauchen Zeit und Geduld.
4. Geduld, Geduld, Geduld!
Dieses Wort wird von jetzt an ständig berücksichtigt werden müssen. Tritt die Pflegebedürftigkeit plötzlich, auf Grund einer Erkrankung ein, so ist die Einsicht, dass eine Rehabilitation und eine dauerhafte Rückkehr nach Hause viel Zeit, Geduld und dauernde Bemühungen bedeuten, wichtig für die zukünftige Entwicklung. Der Umgang miteinander sollte von gegenseitigem Verständnis geprägt sein. Vermeiden Sie Resignation – nur so stellen sich Erfolge ein. Dauernde Belastung durch ständige Fürsorge, das Hinnehmen von Rückschritten, mangelnde Geduld, all dies kann zu Resignation bei Pflegebedürftigen und bei Pflegepersonen führen. Das sollte aber in keinem Fall zugelassen werden. Angehörige und pflegende Personen haben daran einen erheblichen Anteil.
5. Richtig verhalten im Krankenhaus
Am Beispiel eines Schlaganfalls wollen wir hier darstellen, dass schon die ersten Schritte im Umgang mit der Situation mit entscheidend sein können für die Zukunft. Ärzte brauchen für die Therapie Auskunft über den Patienten. Schon beim Auftreten eines Schlaganfalls sollten Angehörige, bevor sie den Patienten auf der Intensivstation besuchen, mit einem Arzt oder einer Krankenschwester sprechen. Es ist wichtig, dass Informationen über eventuell andere Erkrankungen des Patienten, dauernde Medikamenteneinnahme oder eine mögliche Suchtproblematik, zum Beispiel Alkohol, weitergegeben werden. Das ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn der Patient selbst dazu nicht in der Lage ist. Vermitteln Sie Ruhe und Anteilnahme.
Um einen Patienten nicht zusätzlich zu belasten, ist ein ruhiges Auftreten beim Besuch wichtig. Auch sollte zum Beispiel durch eine leichte Berührung der Hand oder Ähnliches dem Patienten Anteilnahme, Liebe, Fürsorge und Verständnis entgegengebracht werden, was über die Sprache allein häufig nicht vermittelt werden kann. Bei Sprachschädigung sollten Sie nicht auf eine Kommunikation verzichten. In diesem Fall ist es wichtig, mit dem Patienten einfache Zeichen zu vereinbaren, damit eine Verständigung von beiden Seiten möglich wird. Die Antwort sollte dem Patienten nicht abgenommen, sondern möglich gemacht werden. Einfache Fragestellungen, die eine Ja- oder Nein-Antwort ermöglichen, erleichtern die Kommunikation. Auf keinen Fall sollte die Kommunikation einseitig geführt oder gar ganz eingestellt werden.
Hilfe zur Selbsthilfe
Zu Hause werden oft verordnete Maßnahmen nicht weitergeführt. Menschen, die auf Grund des Alters allmählich pflegebedürftig werden, setzen sich auf eine andere Art mit der Pflegebedürftigkeit zu Hause auseinander. Tritt die Pflegebedürftigkeit aber plötzlich, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, ein, so beginnt nach der Entlassung aus der Rehabilitationsklinik für den Betroffenen und die pflegende Person eine erneute Phase des Annehmens und der Auseinandersetzung mit der Krankheit und ihren Folgen. Viele Betroffene und auch die pflegenden Angehörigen befolgen dann aber die guten Ratschläge von Fachleuten nicht mehr und führen so die Rehabilitation nicht weiter fort.
Dauernde gezielte Belastungen bauen die Fähigkeiten aus. Gerade zu Hause gilt der Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Der Patient muss auch weiterhin so selbstständig wie möglich sein und sein Potenzial dauernd ausbauen. Vieles geht oft sehr langsam und erscheint pflegenden Personen, aber auch Besuchern quälend und rücksichtslos. Dieser Eindruck ist völlig falsch. Nur so ist die Möglichkeit gegeben, das Handlungsspektrum des Betroffenen zu erweitern. Zu Hause wird auch die Beachtung von Risikofaktoren durch Patient und pflegende Person wichtig. Es kann zum Beispiel erforderlich sein, eine Diät einzuhalten, damit durch einen zu hohen Cholesterinspiegel oder Übergewicht nicht ein erneuter Schlaganfall provoziert wird. Die pflegende Person sollte auch an sich selbst denken. Trotz der enormen Belastung sollte eine pflegende Person nicht darauf verzichten, eigene Unternehmungen, zum Beispiel regelmäßiges Sporttreiben, durchzuführen. Die eigene Gesundheit ist nicht nur für die pflegende Person, sondern auch für den Schlaganfallpatienten wichtig.
Vorbereitung für die Pflege zu Hause
Ob die Pflegesituation überraschend eintritt, wie bei einem Schlaganfall, oder sich über längere Zeit ankündigt – für die Angehörigen bedeutet dies immer eine große Belastung. Das Leben aller Beteiligten verändert sich völlig. Vieles muss neu organisiert und geregelt werden, damit die Pflege und Betreuung zu Hause gelingen kann. Bei der Pflege zu Hause sind Sie nicht ganz auf sich allein gestellt. Wichtig ist, dass Sie alle Personen (Angehörige, Freunde, Nachbarn, ambulante Dienste usw.), die bei der Pflege und Betreuung mitwirken können, bei der Planung der Pflege einbeziehen.
Es ist wichtig für Sie selbst und für Ihre Familie, dass Sie gesund bleiben und nicht aus Überforderung zum nächsten Pflegefall werden. Ihre eigene Gesundheit und seelische Kraft sind für Ihre Familie wichtig.
Selbst-Test: Bin ich bereit zur häuslichen Pflege?
Viele Dinge vergegenwärtigt man sich erst, wenn sie beim Namen genannt werden. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit für die folgenden Fragen und fügen Sie zwei Lösungsvorschläge ein:
A) Organisation
1. Wer in der Familie kann und will bei der Pflege mithelfen? An wie vielen Tagen, Stunden in der Woche, im Monat, im Jahr (zum Beispiel während der Ferien, zu Weihnachten, im Urlaub usw.)?
Antwort: 1)………. 2) …….
2. Welche Arbeiten, Botengänge, Besuche, Spaziergänge, Erledigungen kann jemand aus der Familie oder der Nachbarschaft regelmäßig übernehmen?
Antwort: 1)……… 2)………
3. Wie können Nachtdienste aufgeteilt werden? (Erfahrungswert: Drei Nachtwachen in der Woche sind auf lange Sicht hin für eine Person zumutbar)
Antwort: 1)………2)……….
4. Welche Dienste kann man von Institutionen in Anspruch nehmen? Wie oft? (Hauskrankenpflege, einmal am Tag Körperpflege, Besuchsdienste usw.)
Antwort: 1)……….. 2)………….
B) Körperliches Wohlergehen (mit dem Hausarzt besprechen)
Welche Stärkung brauche ich selbst?
Vitamine?
Beruhigungsmittel?
Stärkungsmittel?
Kuraufenthalt?
C) Soziales Umfeld
Welche Grundfreiräume muss ich unbedingt einhalten – im Interesse meiner eigenen Gesundheit und für das Wohlergehen der ganzen Familie? (Schreiben Sie mindestens 5 Punkte in die Liste und halten Sie sie wirklich von Anfang an ein!) Zum Beispiel Ausflüge mit dem Partner und den Kindern machen, einmal in der Woche/im Monat? Mit dem Partner allein ausgehen, zu Freunden, auf eine Veranstaltung?
Antwort: 1)…… 2)………
Antwort: 3)……. 4)………
Antwort: 5)……. 6)………
Aus den Antworten lassen sich leicht die problematischen Stellen der Pflege herauslesen, wenn Sie ehrlich antworten. Genau an diesen Stellen sollten Sie sich nicht belügen. Gehen Sie Schwachstellen mit Ihrer Pflegeumgebung an. Lassen Sie sich als Pflegender helfen! Organisieren Sie sich ergänzende Hilfe von Anfang an! Ist erst einmal die eigene Kondition und Gesundheit geschädigt, wird die Pflegesituation noch schwieriger. Pflegende Angehörige denken nur selten von sich aus daran, dass sie sich selbst auch Hilfe und Beistand holen können. Die äußerliche, materielle Hilfe wird weit früher in Anspruch genommen – Pflegegeld, Pflegebett, die Pflegedienste – als Hilfe zur Selbsthilfe. An die innerliche Belastung denken viele zuletzt oder erst wenn sie knapp vor dem Zusammenbruch sind, und auch dann oft noch nicht. Eine langjährige Pflegesituation ist eine körperliche und seelische Belastung. Sie lastet noch schwerer auf einem, wenn man seine Gefühle, Sorgen und Probleme mit niemandem teilt.
123Vesicherung rät: Die minimale Untergrenze, die Sie unbedingt einhalten sollten, ist, einmal pro Woche einen freien Nachmittag oder Abend für sich zu verbringen. Sie sollten dann aber auch wirklich tun, was Ihnen Freude macht (Kartenrunde, Chor, Einkaufsbummel, Friseurbesuche, spazieren gehen, turnen usw.). Nützlich ist es auch, sich einmal pro Monat mit anderen pflegenden Angehörigen in einer Gruppe zu treffen. Sie sollten herausfinden, wann und wo sich eine Angehörigengruppe trifft, bei der Pflegeversicherung nachfragen oder selbst eine ins Leben rufen. Andere pflegende Angehörige werden es Ihnen danken!
Unterstützung pflegender Angehöriger durch Schulungen und Kurse
Diese Schulungen sollen pflegenden Angehörigen helfen, Methoden zu erarbeiten, die sowohl dem Patienten als auch der Pflegeperson das Leben erleichtern. Eine Pflegeperson, die über die Erkrankung ihres Patienten gut informiert ist und auch die entsprechenden Pflegemaßnahmen dazu kennt, kommt in der Pflege wesentlich leichter zurecht. Kursinhalte sind zum Beispiel: – Nach dem Krankenhausaufenthalt – Fortsetzung der Pflege daheim – Die schwere Last der Pflege – Richtiges Heben und Lagern von Kranken – Körperpflege bei älteren und kranken Menschen – Schlaganfall. Was nun? – Leben mit verwirrten Menschen – Gemeinsam den schweren Weg gehen – Begleitung und Betreuung von schwer kranken und sterbenden Menschen – Der/die Pflegende im Mittelpunkt: Was tun, bevor ich nicht mehr kann?
Pflegen kann man lernen
Pflege hört sich erst mal nett an, doch in Wahrheit bedeutet dies harte körperliche und psychische Belastung über längere Zeiträume. Viele pflegende Angehörige stehen diesen neuen Aufgaben, die nicht selten von heute auf morgen auf sie zukommen, unsicher und unwissend gegenüber.
Viele haben Angst, dass sie etwas falsch machen und dem von ihnen gepflegten Menschen Schmerzen und Schaden zufügen könnten. Denn auch richtiges Pflegen will gelernt sein. Wichtige Grundregeln können relativ leicht eingeübt werden. In Pflegekursen bei den karitativen Einrichtungen lernt man beispielsweise, wie man einen bettlägerigen alten Menschen richtig bettet, hebt, wäscht und badet, wie das Zimmer am zweckmäßigsten ausgestattet sein sollte und wie man Hilfsmittel einsetzt. Kurse für pflegende Angehörige werden von allen Pflegekassen kostenlos im Rahmen der Pflegeversicherung angeboten.
Ebenso wichtig wie die richtige Pflege bei kranken und behinderten allen Menschen ist es, ihre noch vorhandenen Fähigkeiten ständig zu fördern, denn lnaktivit.it kann gefährlich sein. Auch Broschüren und Handbücher für interessierte Laien bieten nützliche und praktische Tipps. Einige gibt es kostenlos, wie zum Beispiel „Pflegen Zuhause Ratgeber für die häusliche Pflege“ vom Bundesministerium für Gesundheit, zu erhalten bei: Deutsche Vertriebsgesellschaft für Publikationen und Filme mbH, Birkenmaarstraße 8, 53340 Meckenheim
Organisation der Pflege mit ambulanten Pflegeeinrichtungen
Bei der Pflegeorganisation sollten Sie ruhig und sachlich vorgehen. Sie müssen entscheiden, welche Arbeiten notwendig sind und wer sie ausführen soll. Schon vor der Planung sollten Sie bestimmte Informationen einholen: Informieren Sie sich über die Pflegeversicherung und ihre Leistungen. Der jeweilige Versicherungsträger wird Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Lassen Sie sich im Krankenhaus einige Tage (ca. fünf Tage) vor der geplanten Entlassung über Diagnose und Ist-Zustand des pflegebedürftigen Menschen aufklären und über die Pflege beraten. Informieren Sie sich bei den An-gehörigen, Nachbarn, Hausarzt, ambulanten Therapeuten, Besuchsdiensten usw. über die Möglichkeit einer Unterstützung bei der Pflege. Sobald Sie den Entlassungstermin wissen, holen Sie alle Personen, die an der Pflege des Angehörigen mitwirken wollen/ können, an einen Tisch zusammen. Gemeinsam erstellen Sie dann den Pflegeplan, am besten schriftlich.