*Außenwirtschaftliches Gleichgewicht herrscht für eine Volkswirtsschaft dann, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraumes die von anderen Volkswirtschaften empfangenen Zahlungen den an andere Volkswirtschaften geleisteten Zahlungen gleich sind.
Länder/Regionen als Außenhandelspartner Deutschlands im Jahre 2006
Ihren Niederschlag finden diese außenwirtschaftlichen Zahlungsvorgänge in der jährlich aufgestellten Zahlungsbilanz.
► Zahlungsbilanz und Zahlungsbilanzausgleich
Aufbau der deutschen Zahlungsbilanz
✓ Leistungsbilanz mit den Unterpositionen
• Außenhandel = Gegenüberstellung der Einnahmen für die Ausfuhr und der Ausgaben für die Einfuhr von Waren. Sie wird auch Handelsbilanz genannt.
• Dienstleistungen = Gegenüberstellung aller Einnahmen und Ausgaben, die sich aus dem Austausch von Dienstleistungen, z. B. im Reise- und Güterverkehr und beim Transithandel, ergeben.
• Erwerbs- und Vermögenseinkommen = Gegenüberstellung der grenzüberschreitenden Einnahmen und Ausgaben für Kapitalerträge und Einkommen aus unselbstständiger Arbeit.
• Saldo der laufenden Übertragungen = Saldo der grenzüberschreitenden unentgeltlichen Leistungen, z. B. Geldüberweisungen ausländischer Arbeitnehmer, Leistungen an internationale Organisationen.
✓ Saldo der Vermögensübertragungen = Saldo der erhaltenen und geleisteten Vermögenstransfers wie Erbschaften, Schenkungen, Versicherungstransaktionen.
✓ Kapitalbilanz = Saldo von Kapitalexport und Kapitalimport einschließlich Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen, Kreditverkehr
✓ Saldo der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen. Dieser Saldo wird zum rechnerischen Ausgleich der nicht erfassten Posten und statistischer Ermittlungsfehler in der Zahlungsbilanz eingesetzt.
✓ Veränderung der Währungsreserven zu Transaktionswerten: Bestände aus Gold und Devisen, die aus dem Zahlungsverkehr mit dem Ausland herrühren. Diese Bilanz ist die Devisenbilanz.
Veränderung der Nettoauslandsaktiva: Hierbei handelt es sich um Auslandsforderungen abzüglich Auslandsverbindlichkeiten der Deutschen Bundesbank. Sie werden in der Kapitalbilanz erfasst. Jeder der angegebenen Zahlungsbilanzpositionen kann einen
• Negativen Saldo ausweisen, wenn Einnahmen Ausgaben sind,
• Positiven Saldo ausweisen, wenn Einnahmen > Ausgaben sind.
Bei Zahlungsbilanzausgleich ist der Saldo der Devisenbilanz = 0, d. h., die für den Außenhandel bestimmten Nettoauslandsaktiva in Form der Gold- und Devisenbestände bei der Deutschen Bundesbank haben sich nicht verändert. In diesem Falle müssen sich auch die positiven und negativen Salden der anderen Teilpositionen der Zahlungsbilanz gegeneinander auf heben.
► Zahlungsbilanzüberschuss
Ein Zahlungsbilanzüberschuss und damit ein außenwirtschaftliches Ungleichgewicht ergibt sich, wenn die Leistungs- und Kapitalbilanzen insgesamt einen Einnahmenüber-schuss aufweisen, der durch Gold- und Devisenzuflüsse ausgeglichen wird. In diesem Falle spricht man von einer aktiven Zahlungsbilanz.
Die Außenhandelsbilanz ist sichtbarer Ausdruck der Exportabhängigkeit unserer Wirtschaft. Trotz sehr hoher Außenhandelsüberschüsse wurden die Zahlungsbilanzen 2002 und 2005 wegen hoher Kapitaltransfers ins Ausland passiv.
► Zahlungsbilanzdefizit
Ein außenwirtschaftliches Ungleichgewicht ergibt sich auch, wenn die Zahlungsbilanz ein Defizit aufweist. Ein solches Defizit liegt vor, wenn die Leistungs- und Kapitalbilanzen insgesamt einen Ausgabenüberschuss aufweisen, der durch Gold- und Devisenabflüsse ausgeglichen wird. Man spricht in diesem Falle von einer passiven Zahlungsbilanz. Das Zahlungsbilanzdefizit des Jahres 2002 entstand trotz eines hervorragenden Warenausfuhrgeschäftes. Der Grund liegt in sehr hohen Abzügen im Dienstleistungssektor sowie in einem sehr hohen Kapitalabfluss ins Ausland. Ähnliche Ursachen hatte auch das Zahlungsbilanzdefizit des Jahres 1999.